Mainzer Programmkino Capitol feiert Comeback

Am 25. Juli hieß es für das Capitol in Mainz endlich wieder „Vorhang auf!“, als die neuen Betreiber den historischen Kinosaal mit der Komödie „Zwei zu eins“ für sich einweihten. Auch Regisseurin Natja Brunckhorst gefiel das Kino auf Anhieb.

Mainzer Programmkino Capitol feiert Comeback

Nicht alles klappte am Donnerstag (25. Juli) im Capitol auf Anhieb: So hob der berühmte Vorhang sich beispielsweise erst nach ein wenig händischer Hilfe von Laurenz Mitzam, einem der neuen Betreiber des Mainzer Programmkinos. Dennoch gab es nach dem Film – eigentlich unüblich fürs Kino – spontanen Applaus von den Zuschauern.

Mainz-Premiere für die „Arthouse-Gruppe“

Damit dankte der ausverkaufte Saal der Gruppe „Arthouse Kinos Frankfurt“ dafür, dass es für das Capitol-Kino ihretwegen nun doch weitergeht. Im Mai war bekannt geworden, dass die Organisation um Leiter Christopher Bausch das Kino übernimmt (wir berichteten). Die Gruppe führt bereits die Programmkinos „Harmonie“, „Eldorado“ und „Cinema“ in Frankfurt sowie das „Casino“ in Aschaffenburg. 2023 war das „Harmonie“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien als „Bestes Kino Deutschlands“ ausgezeichnet worden.

Auch in Mainz hat die Gruppe viel vor, zunächst jedoch wird das Kino noch einmal geschlossen – bis zum 23. August. Unter anderem finden in der Zwischenzeit einige Sanierungsarbeiten statt, wie Mitzam und seine Kollegin Rani Francis vor Filmbeginn erklärten. Dann gaben die beiden „Arthouse Kinos“-Mitglieder einen Ausblick auf das Programm im August, das mit dem „Sommerflimmern – Festival des verpassten Films“ startet. Dabei sollen „die besten Filme des Jahres“ gezeigt werden, darunter „Poor Things“, „Der Junge und der Reiher“, „Kinds of Kindness“ und „Gloria“.

Vorgeführt wurde dann die Komödie „Zwei zu eins“ mit Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld und Olli Dittrich, der Film wurde erstmals in Mainz gezeigt. Darin entdecken einige Halberstädter kurz nach dem Mauerfall in einem Militärlager in ihrer Nähe einen Keller mit Millionen von DDR-Mark. Sie schlagen dann sowohl der Ost- als auch der Westregierung ein Schnippchen, indem sie das Geld auf Umwegen noch gegen Westmark eintauschen.

Regisseurin begeistert vom Capitol

Regisseurin Natja Brunckhorst (61) war ebenfalls im Capitol und saß zeitweise im Publikum, nach dem Film hielt sie eine kleine Rede und stand dann für Fragen und Antworten bereit.

Da Geld das große Thema ihres Filmes war, sagte sie in ihrer kurzen Ansprache: „Ich sitze jetzt schon seit einer Dreiviertelstunde hier drin und habe euch lachen hören. Und wisst ihr was? Das ist mein Lohn.“ Passend zum Film wurden am Ausgang des Kinos nach der Vorstellung nachempfundene DDR-Geldscheine verschenkt – „die Verteilung des umgekehrten Begrüßungsgelds“, erklärte Brunckhorst mit einem Augenzwinkern.

Derzeit ist die Regisseurin auf deutschlandweiter Kinotour zum Start ihres Films, sie kennt aber auch die andere Seite der Kamera: 1981 spielte sie die Titelrolle im Film „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Das Capitol-Kino hat ihr nach eigenen Angaben sofort gefallen, vor allem die Lampen. Auch für ein kleines Statement gegenüber Merkurist nahm sie sich Zeit: