Die Anna-Seghers-Bücherei soll aus ihrem bisherigen Domizil an den Bonifaziustürmen aus- und in eine neue, moderne Mediathek am Gutenbergplatz einziehen. Wie die Stadtverwaltung Mainz mitteilt, haben die zuständigen Fachausschüsse und der Ortsbeirat Altstadt am Montagabend grünes Licht für das Vorhaben gegeben. Die endgültige Entscheidung über das millionenschwere Projekt trifft der Mainzer Stadtrat am kommenden Mittwoch, dem 17. Dezember.
Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) bezeichnete das Vorhaben als eine der wichtigsten städtischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. „Mit einer neuen Mediathek an der Fuststraße rückt die Gutenbergstadt die Medienbildung dorthin, wo sie gehört: ins Zentrum – sichtbar mitten in der Stadt, niedrigschwellig erreichbar und für alle zugänglich“, so Haase. Er sei überzeugt, dass der neue Standort auch die Innenstadt aufwerten und beleben werde.
Erlebnisort für Bildung und Kultur
Geplant ist, die Bücherei in das neue Kulturhaus zu integrieren, das derzeit am Gutenbergplatz entsteht. Dort soll sie zu einem „dritten Ort“ werden, wie Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) betonte – ein Ort der Begegnung und Kreativität. Vorgesehen sind unter anderem eine eigene Kinder- und Jugend-Mediathek, gemütliche Leseecken, moderne Arbeitsplätze und ein sogenannter Maker Space für interaktive Angebote. Auch ein Saal für Lesungen und Workshops ist geplant. Die Publikumsfläche soll im Vergleich zum jetzigen Standort um rund 60 Prozent wachsen.
Die neue Mediathek wird sich das Kulturhaus mit dem Staatsorchester Mainz teilen, das dort ebenfalls einen Konzert- und Probensaal erhält. „Die Synergien zwischen Staatstheater und Bibliothek lassen hier wunderbar kreative Entwicklungen zu, die unseren Kulturstandort bereichern werden“, erklärte Grosse. Zudem verbessere der Umzug die Arbeitsbedingungen für das Personal und sorge durch den energieeffizienten Bau für niedrigere Betriebskosten.
Kosten von fast 28 Millionen Euro
Die Kosten für das Projekt sind erheblich: Die Ausschüsse empfehlen, im Haushalt 2026 Verpflichtungen in Höhe von 24,9 Millionen Euro für den Erwerb der Flächen am Gutenbergplatz sowie 3 Millionen Euro für das Inventar bereitzustellen. Die Stadt hofft auf eine Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz. Für die Ausstattung sind bereits Spenden und Zusagen in Höhe von 410.000 Euro eingegangen, unter anderem durch eine Stiftung und ein Crowdfunding.