Welches Wort kann man als Mainzer einfach nicht mehr hören? Das wollten wir von den Merkurist-Lesern wissen. Wir haben eure Vorschläge unter einem Snip gesammelt und mit eigenen Ideen in eine Umfrage zum Mainzer Unwort des Jahres 2023 gepackt. Zwölf Begriffe standen am Ende zur Auswahl. Hier ist sind die Top 5 in umgekehrter Reihenfolge.
Platz 5
Das Wort Fahrradstraße hörte man in Mainz in diesem Jahr häufiger. Es begann im April, als die Hindenburgstraße in der Neustadt ummarkiert und damit zur Fahrradstraße gemacht wurde. Radfahrer haben hier jetzt Vorrang, dürfen auch nebeneinander fahren. Andere Fahrzeuge sind nur noch „zu Gast“. Kurz darauf gab es schon Zoff um die neue Fahrradstraße (wir berichteten). Es folgten in den nächsten Monaten weitere Fahrradstraßen in der Neustadt und der Oberstadt. 8 Prozent unserer Leser sind davon offenbar eher genervt. Für sie ist „Fahrradstraße“ das Unwort des Jahres.
Platz 4
Ein Aufreger im Herbst war zweifellos der Ticketverkauf zum 11.11. auf dem Schillerplatz. Am Sonntag, den 8. Oktober, hatte Merkurist exklusiv berichtet, dass es einen Ticketverkauf für das Event geben wird und der Eintritt 7 Euro kostet. Einige Stunden später veröffentlichte der Mainzer Carneval-Verein (MCV) diese Info auch in einer Pressemitteilung. Da war der Verkauf allerdings bereits gestartet. Als dann auch andere Medien wie die „Allgemeine Zeitung“ berichteten, waren die Tickets schon fast alle weg. MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig entschuldigte sich, dass der Verein die Situation falsch eingeschätzt habe. Im Vorfeld habe man sich noch darüber Gedanken gemacht, ob man bei einem Ticketpreis von 7 Euro überhaupt alle Karten loswerde. Für 10 Prozent ist der 11.11.-Ticketverkauf das Unwort des Jahres.
Platz 3
Im Sommer regten sich viele Mainzer über etwas anderes auf: die temporäre Bus- und Fahrradspur in der Rheinstraße. Ohne vorherige Ankündigung wurden die gelben Spuren auf beiden Seiten der Straße angebracht. Sowohl Medien als auch Bürger waren verwundert. Ein Sprecher der Stadt Mainz erklärte erst einen Tag später auf Anfrage von Merkurist, dass es sich „um einen temporären Verkehrsversuch“ während der Rheinufersperrung wegen „Summer in the City“-Konzerten handele. Die Kritik war groß, auch OB Haase (parteilos) schaltete sich in die Diskussion ein und warf dem Verkehrsdezernat „mangelnde Kommunikation“ vor. 13 Prozent unserer User finden: Die „temporäre Bus- und Fahrradspur“ ist das Unwort des Jahres.
Platz 2
Das Mainzer Unwort des Jahres 2021 und 2022 beschäftigte die Leser auch in diesem Jahr: Tempo 30. Wie schon in den Vorjahren zeigen sich viele Leser besonders genervt von der Debatte um Geschwindigkeitsbegrenzung in nahezu allen Teilen der Mainzer Innenstadt. Und auch wenn das Tempolimit bereits 2020 auf der Rheinachse beschlossen und umgesetzt wurde, war es immer noch Thema im OB-Wahlkampf. Zuletzt sagte Nino Haase im Merkurist-Interview zu dem Thema: „Also ich muss sagen, diese Diskussion finde ich müßig. Ich kann mich an den meisten Stellen damit eigentlich ganz gut anfreunden. Wichtig ist, unsere Baustellen zu beschleunigen und die Ampelphasen in der Stadt auf Tempo 30 zu optimieren.“ Für 16 Prozent unserer Leser ist es dennoch das Unwort des Jahres.
Platz 1
Im vergangenen Jahr noch auf dem zweiten Platz, hat es der Begriff Klimakleber diesmal ganz nach oben geschafft. Zum ersten Mal klebten sich im Dezember 2022 Aktivisten der Letzten Generation in Mainz auf die Straße. In diesem Jahr folgten einige weitere Aktionen: So klebten sich die Aktivisten im Januar erneut auf der Alicenstraße, im Februar auf der Saarstraße und im März auf der Peter-Altmeier-Allee fest. Danach wurde es in Mainz eher ruhig um die Letzte Generation. Dennoch ist für 18 Prozent unserer Leser „Klimakleber“ das Unwort des Jahres.
Auf den weiteren Plätzen landeten Stromausfall (3 Prozent), Rheinufer-Pflanzkübel (4 Prozent), Zentrum Rheinhessen (5 Prozent), Rheinufergestaltung (5 Prozent), Kinosterben (6 Prozent), Versiegelung (6 Prozent) und Verkehrsexperiment (7 Prozent).