Nach „MainzRider“-Aus: Woher kommt das Geld für die 0-Euro-Samstage?

Im Frühjahr verkündete die Mainzer Mobilität das Aus für den Rufbus-Service „MainzRider“ – aus finanziellen Gründen. Nun will das Unternehmen jeden Monat 25.000 Euro in kostenlosen ÖPNV investieren.

Nach „MainzRider“-Aus: Woher kommt das Geld für die 0-Euro-Samstage?

Für wenig Geld nachts heimgefahren werden, direkt bis zur Haustür: Der „Mainz-Rider“, ein „Shuttle-on-Demand“-Angebot der Mainzer Mobilität (MM), ist besonders bei Bewohnern der äußeren Stadtteile beliebt. Wegen zu hoher Defizite und notwendiger Einsparungen soll der MainzRider nun aber eingestellt werden. Kurz darauf hat die MM ein neues Investitionsprojekt vorgestellt: kostenlosen ÖPNV an jedem ersten Samstag im Monat.

„Die Stadt Mainz investiert lieber Geld in die 0-Euro-Samstage der Mainzer Mobilität anstatt den Erhalt des MainzRiders“, kritisiert daher Merkurist-Leser Maik in einem Snip.

Das sagt die Mainzer Mobilität

„Das eine ist mit dem anderen nicht vergleichbar“, erklärt Michael Theurer, Pressesprecher der Mainzer Stadtwerke, auf Merkurist-Anfrage. Die 0-Euro-Samstage seien nicht nur ein zeitlich befristeter Modellversuch, sondern auch eine Marketingmaßnahme. „Die Stadt und wir möchten mit den 0-Euro-Samstagen die Menschen dazu bewegen, Busse und Straßenbahnen zu nutzen, die bisher noch gar nicht oder nur selten davon Gebrauch gemacht haben.“ Die Hoffnung sei, diese Menschen auch dauerhaft als Kunden zu gewinnen – und somit langfristig mehr Geld einzunehmen. „Und auch die Stadt profitiert davon, denn die 0-Euro-Samstage beleben die Innenstadt“, so Theurer.

25.000 Euro soll jeder der 0-Euro-Samstage kosten, zwölf davon sind aktuell geplant – also insgesamt 300.000 Euro. Diese Kosten lägen jedoch deutlich unter dem Defizit des MainzRiders, sagt Theurer. „Dieses belief sich zuletzt auf mehr als 700.000 Euro im Jahr.“ Bei rund 32.000 Fahrten im Jahr 2023 habe umgerechnet somit jede Fahrt mit mehr als 20 Euro bezuschusst werden müssen – „das ist auf Dauer nicht darstellbar“, meint Theurer. „Die Zahl der Fahrgäste an den zwölf 0-Euro-Samstagen liegt dagegen 30 Mal höher als die Fahrgastzahl des MainzRiders im Jahr 2023.“

Hätte die MM das MainzRider-Angebot ausgebaut, um potenziell noch weitere Fahrgäste zu erreichen, wären weitere Kosten und somit ein noch größeres Defizit auf das Unternehmen zugekommen. Allein für neue Fahrzeuge hätte die MM Anfang 2025 etwa eine Million Euro investieren müssen – ohne Förderung. „Der MainzRider war ein Pilotprojekt, das nur mit der Unterstützung und den Fördergeldern des Bundesverkehrsministeriums umgesetzt werden konnte“, sagt Theurer. Ursprünglich sollte das Projekt bis Ende 2020 laufen, wegen der Corona-Pandemie sei die Testphase und somit auch die staatliche Förderung mehrfach verlängert worden. Diese Zeit ist nun jedoch vorbei.