„Mainz Rider“ wird eingestellt

Mainzer Verkehrsgesellschaft muss sparen

„Mainz Rider“ wird eingestellt

Der Rufbus-Service „Mainz Rider“ wird ab Sommer eingestellt. Das teilen die Mainzer Stadtwerke mit. Grund dafür seien notwendige Einsparungen in den nächsten Jahren.

Das „Shuttle-on-demand“-Angebot mit den kleinen Elektrofahrbussen sei „in der aktuellen Situation nicht darstellbar“. Nach dem Start 2020 und Einschränkungen während der Corona-Pandemie sei die Zahl der Fahrten zuletzt zwar auf bis zu 3500 im Monat gestiegen. Das Defizit beim „Mainz Rider“ betrage aber mehrere hunderttausend Euro im Jahr.

Am Donnerstag präsentierten die Stadtwerke-Vorstände Daniel Gahr und Dr. Tobias Brosze dem Aufsichtsrat eine überarbeitete Mittelfristplanung für den Konzern. Demnach rechnet die Unternehmensgruppe in den kommenden fünf Jahren mit jeweils leicht positiven Jahresergebnissen zwischen vier bis zehn Millionen Euro. Ursprünglich sei ein Minus von insgesamt mehr als 63 Millionen Euro für die Jahre 2026 bis 2028 befürchtet worden. Dies werde nun unter anderem durch Einsparungen beim Tochterunternehmen Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) verhindert.

Die MVG-Geschäftsführung sei aufgefordert worden, Einsparvorschläge vorzulegen und ihre Mittelfristplanung zu überarbeiten. Die Vorschläge lägen jetzt auf dem Tisch und der Stadtwerke-Aufsichtsrat habe der Planung in seiner Sitzung am Donnerstag zugestimmt.

Weitere Einsparungen

Beim ÖPNV-Ausbau müsse die MVG das Tempo drosseln. Ursprüngliches Ziel waren rund 67 Millionen Fahrgäste im Jahr 2028, aktuell sind es 56 Millionen. In der jetzt überarbeiteten Planung rechne man nur noch mit etwa 60 Millionen Fahrgästen im Jahr 2028. Die beiden Straßenbahnprojekte Innenstadt und Heiligkreuzviertel sollen zwar „zügig bis zum Planfeststellungsbeschluss vorangetrieben“ werden. Ein automatischer Baustart könne bei den aktuellen Finanzen aber heute nicht zugesagt werden.

Hinten angestellt werde zudem die Beschaffung von acht zusätzlichen Straßenbahnen. Nicht gestoppt werde hingegen die europaweite Ausschreibung von 22 neuen Straßenbahnen als Ersatz für ältere Fahrzeuge. Ein zweiter Betriebshof der MVG sei zwar unumgänglich, könne aber aktuell nicht realisiert werden. Standortsuche und Planung laufen weiter. Neue Busse mit alternativem Antrieb könnten künftig nur angeschafft werden, wenn es wieder eine umfängliche Bundes- oder Landesförderung gebe.

Vorstand Gahr sagt, dass die Maßnahmen sowie der Straßenbahnausbau „im Sinne einer Verkehrswende sicher bedauerlich“ seien, aber aktuell wirtschaftlich notwendig. „Als Vorstand müssen wir das Wohl und die Zukunft der gesamten Unternehmensgruppe im Blick haben.“