In Mainz soll der Straßenbahnausbau weiter vorangetrieben werden. Am Dienstag starte mit der Binger Straße eines der wichtigsten Straßenbahnprojekte in Mainz. Um den Mainzer Hauptbahnhof zu entlasten, sollen hier ab 2026 Straßenbahnen fahren. Doch bis es soweit ist, brauchen die Mainzer offenbar viel Geduld.
Denn an den ersten beiden Sperrungstagen gab es extrem lange Staus. Merkurist-Leser Eddy schreibt sogar von einem „Megastau auf der Saarstraße“ im Berufsverkehr am Mittwochmorgen. „1 Stunde heute vom Europakreisel zur Christuskirche. Liegt wohl daran, dass die Binger Straße jetzt gesperrt ist.“ Auch anderswo gab es Probleme. „Zufahrt stadtauswärts von der Mittleren Bleiche zur Binger Straße gesperrt. Parkende Fahrzeuge in der Bahnhofstraße kommen nur noch über die Busspur zurück“, schreibt ein Leser, eine andere Leserin findet: „Leider kommen die Busse auch nicht durch. Also da muss dringend was geändert werden.“
„Gegebenenfalls nachjustieren“
Die Mainzer Polizei kann zum Stau auf der Binger Straße nicht viel sagen, weil sie bei baustellenbedingten Staus nicht involviert ist. „Das wäre nur der Fall, wenn es eine Gefährdung gibt, Ampeln ausfallen, Not- und Rettungswege blockiert werden oder der Verkehr komplett zum Erliegen kommt“, so eine Sprecherin.
Gegenüber der „Allgemeinen Zeitung“ sagte MVG-Chef Jochen Erlhof am Mittwoch, dass er davon ausgehe, dass es etwas länger dauern werde als üblich, bis sich die Verkehrsverhältnisse einpendeln werden. Gemeinsam mit der Stadt werde man die Situation beobachten und gegebenenfalls an bestimmten Punkten der Umleitungsstrecke nachjustieren.
Beim Pressetermin zur Sperrung sagte Projektleiter Christian Jakobs gegenüber Merkurist: „Langfristig wollen wir erreichen, dass der Verkehr Richtung Innenstadt nicht mehr die Binger Straße entlang fährt, sondern über die Kaiserstraße. Dort stehen mehrere Fahrspuren für Autos zur Verfügung“.
Hintergrund
Die Arbeiten zwischen Alicenbrücke und Münsterplatz sollen laut der Mainzer Mobilität (MM) bis Dezember 2025 andauern. Auf einem Abschnitt von rund 300 Metern Länge werden dann nicht nur Gleise verlegt, sondern die Straße samt Leitungen, Fahrrad- und Fußgängerwegen ausgebaut. Der Straßenbahnausbau soll an dieser Stelle eine direkte Verbindung von der Alicenbrücke bis zum Münsterplatz schaffen. Das verkürze die Fahrzeit in Richtung Innenstadt und sorge für eine „dringend erforderliche Entlastung für den ÖPNV-Knotenpunkt Hauptbahnhof“.