Das Mauerwerk ist marode, die Steine porös: Seit sechs Jahren schon ist eine der beiden Treppen von der Altstadt hoch zur Kupferbergterrasse gesperrt. Es besteht die Gefahr vor Steinschlag, zudem ist die Stützmauer talseits gekippt. Sogar die massiven Sandsteinplatten sind verwittert.
Schon vor einigen Jahren hieß es von Seiten der Stadt, dass die Kupferbergterrasse in ihrer „Gesamtheit“ bearbeitet werden müsse. Dazu gehören nicht nur die Treppe am Ende der Emmerich-Josef-Straße, sondern auch Gewölbekeller, Stützbauwerk und die umliegenden Verkehrsflächen. Jedoch seien die Schäden an den historischen Gemäuern kompliziert und die Besitzverhältnisse umfangreich. So gehöre die Stützmauer der Stadt Mainz, die Keller privaten Eigentümern.
Vier Jahre Bauzeit für Sanierung
Anfang des vergangenen Jahres teilte ein Pressesprecher auf Merkurist-Anfrage mit, dass die Bauarbeiten nun endlich starten würden. Im Oktober 2024 sollte die Baustelle eingerichtet werden. Man gehe von vier Bauabschnitten und einer Gesamtbauzeit von vier Jahren aus. Denn bei der Sanierung soll „historischer Mörtel“ verwendet werden, der nur bei bestimmten Temperaturen verbaut werden könne. Zudem müssten sowohl die Vorgaben des Denkmalschutzes als auch des Naturschutzes eingehalten werden (wir berichteten). Dann soll die Stützmauer neu verankert und die Sandsteinschale der Mauer auf ihre Schäden hin geprüft werden. Auch einige Bäume würden dann gefällt.
Doch passiert ist bisher noch nichts. Auf nochmalige Nachfrage bei der Stadtverwaltung erfährt man, dass sich der Start der Bauarbeiten tatsächlich verschoben hat. „Der ursprünglich für das Jahr 2024 vorgesehene Baubeginn konnte aufgrund der noch nicht vollständig bereitgestellten finanziellen Mittel nicht realisiert werden“, sagt Ralf Peterhanwahr aus der Pressestelle. Die Kästrichmauer könne also erst dann instand gesetzt werden, wenn die dazu notwendigen Haushaltsmittel von der Stadt freigegeben würden. Daher könne man auch noch nicht sagen, wann die Arbeiten beginnen können.
10,6 Millionen Euro Kosten
Somit bleibe es zunächst einmal bei den temporären Sicherungsmaßnahmen, die die Verkehrssicherheit gewährleisten sollen. Lose Steine aus der Stützmauer wurden entfernt, damit sie nicht herausfallen. Auch die Treppenleuchten wurden entfernt. Sie sollen dann mit der Sanierung wieder montiert werden. „Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Öffentlichkeit und der Vorbereitung auf die geplanten Sanierungsmaßnahmen“, so Peterhanwahr weiter.
Insgesamt, so die aktuellen Schätzungen, werden sich die Gesamtkosten für die Sanierung der Kästrichmauer auf rund 10,6 Millionen Euro belaufen. Finanziert werden sollen die Arbeiten ausschließlich aus Mitteln des städtischen Haushalts.