Staatstheater Mainz führt 5-Euro-Ticket für junge Menschen ein

Studierende, Absolvierende eines Freiwilligen Sozialen Jahres, Bufdis und Azubis können ab jetzt für nur 5 Euro Vorstellungen des Staatstheaters Mainz besuchen.

Staatstheater Mainz führt 5-Euro-Ticket für junge Menschen ein

Das Staatstheater Mainz hat ab sofort ein bundesweit einzigartiges Angebot für junge Menschen: Mit dem „Hop on“-Ticket können Studierende, Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis), Absolvierende eines Freiwilligen Sozialen Jahres und Azubis ab dem 5. Dezember für nur jeweils 5 Euro Vorstellungen besuchen. Möglich wird das mit Unterstützung zahlreicher Partner aus der Wirtschaft und aus Stiftungen, wie Intendant Markus Müller bei einer Pressekonferenz am Freitag betonte.

Ticket soll jungen Menschen kulturelle Teilhabe ermöglichen

Zunächst erklärte Müller, wie es zu dem „Hop on“-Ticket kam: „In Zeiten eines polarisierten und zunehmend antiliberalen Diskurses stehen alle kulturgesellschaftlich handelnden Personen und Institutionen in der Verantwortung, den demokratischen Zusammenhalt zu stärken. Extremist*innen heizen insbesondere in den sozialen Medien die Atmosphäre auf – analoge Kultur kann dagegenwirken und junge Menschen für eine differenzierte Weltwahrnehmung gewinnen.“ Darum wolle das Staatstheater möglichst viele junge Menschen erreichen. Dafür brauche es allerdings niedrigschwellige Angebote. „Unser gemeinsames Projekt übersetzt diese Aufgabe in die Tat – ‘hop on’ ist eine Einladung zur Teilhabe.“

Die Idee sei dann bei Alexander Steinhoff von SEANTIS Family Office sofort auf Begeisterung gestoßen. Mit der von ihm gegründeten Mainzer Wissenschaftsstiftung habe Steinhoff dann zahlreiche Unterstützer für das Projekt gewinnen können. Letztlich wird die vergünstigte Karte dank diesen Unterstützern folgendermaßen finanziert: Das Staatstheater reduziert den zugrundeliegenden Eintrittspreis für die „Hop on“-Tickets auf das notwenige Minimum. Im Abendspielplan des Großen und Kleinen Hauses sind das in der Regel 15,50 Euro inklusive der 8 Euro Gastronomiepauschale.

Damit junge Menschen dennoch nur 5 Euro zahlen müssen, wird die Differenz zu dem Mindestpreis aus einem Guthaben beglichen, das die Unterstützer aufgebracht haben. Zu ihnen gehören außer der Wissenschaftsstiftung Mainz J. Molitor Immobilien, die Alexander-Karl-Stiftung-, die Rheinhessen-Sparkasse, die LBBW, die Dyckerhoff GmbH und die Schott AG.

Wie funktioniert das neue Angebot?

Konkret können junge Menschen die „Hop on“-Tickets ab drei Tage vor Vorstellungsbeginn gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises an der Thraterkasse für 5 Euro kaufen. Das gilt ab sofort für alle Vorstellungen aller Preiskategorien im Kleinen und Großen Haus, der Kakadu Bar und auf der unterirdischen U17-Bühne, bei denen die Gastropauschale inbegriffen ist. Ausgenommen sind Premieren und Sonderveranstaltungen. Das Ticket ist nicht auf junge Menschen aus Mainz beschränkt.

Das Modell sei nicht mit der früheren sogenannten Flatrate für Studierende der Johannes Gutenberg-Universität gleichzusetzen, die Anfang dieses Jahres ausgesetzt wurde (wir berichteten). Müller sagte zwar, dass er die Flatrate grundsäztlich für begrüßenswert gehalten habe. Allerdings gebe es hierfür keinen Spielraum mehr, da es für die Gastro-Pauschale, an der das Projekt damals scheiterte, keinen Spielraum gebe.

Außerdem betonte der Intendant, dass das neue Modell nun nicht mehr nur Studierenden, sondern auch vielen weiteren jungen Menschen kulturelle Teilhabe ermögliche. Steinhoff ergänzte, er hoffe darauf, dass Mainz in dieser Hinsicht eine „Leuchtturm-Funktion“ erfülle.

Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos), der auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Staatstheaters ist, sagte bei der Pressekonferenz: „Eine Stadt ist mehr als Kennzahlen und Arbeitsplätze. Der emotionale Zugang wird über Kultur ermöglicht.“ Darum begrüße er das „Hop on“-Ticket sehr. Zudem lobte er das private Engagement der Mainzer Unterstützer.