Auf Rekordeinnahmen folgte die Ernüchterung: Dank dem Impfstoffhersteller Biontech hatte die Stadt Mainz während der Corona-Pandemie Einnahmen in Milliardenhöhe. Die Stadt konnte ihre Schulden tilgen, stellte im Jahr 2022 ehrgeizige Investitionspläne vor. Einige Jahre später sieht das Bild ganz anders aus: Wie Biontech am Montag bekanntgab, hat das Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten mehr als 800 Millionen Euro Verlust gemacht.
„Der Biontech-Boom ist vorbei“, hieß es deshalb am Montagabend in den ARD-Tagesthemen. „Die Goldgrube in Mainz ist nur noch eine Adresse.“ Auch für Mainz fällt damit eine riesige Finanzspritze weg, die Stadt rechet mit 90 Millionen Euro Defizit im Nachtragshaushalt für das Jahr 2024 (wir berichteten). Im Tagesthemen-Beitrag heißt es dazu, dass der Haushalt „wieder im Keller“ sei.
Was OB Haase sagt
Auch der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) kommt in dem Tagesthemen-Beitrag zu Wort, sagt ernüchtert: „Wir müssen an der ein oder anderen Stelle eine realistischere Planung haben. Das heißt: Was kriegen wir in dem einen Haushaltsjahr umgesetzt? Nicht: Was wünschen wir uns in dem einen Haushaltsjahr umzusetzen?“ Laut Verwaltung stehe nun jedes Projekt auf dem Prüfstand: Straßenbahnausbau, Sport, Kulturförderung.
Für die Stadt Mainz blieben laut Tagesthemen nun die Optionen, Steuern für Unternehmen zu erhöhen, wie es Finanzdezernent Günter Beck schon empfohlen hatte – oder auf weitere Biotechnologie-Erfolge zu hoffen.