Massenhaft Fallobst auf Mainzer Feldern: Darf es mitgenommen werden?

Ob in den Obstplantagen von Gonsenheim, Finthen oder Drais: Überall liegen unter den Bäumen massenhaft Früchte. Darf man diese für den Eigenverbrauch einsammeln? Wir haben nachgefragt.

Massenhaft Fallobst auf Mainzer Feldern: Darf es mitgenommen werden?

Aprikosen und Zwetschgen, Mirabellen und Pfirsiche: Warum werden so viele der Früchte in den Obstplantagen rund um Mainz einfach unter den Bäumen liegen gelassen?

Das fragt sich unter anderem Merkurist-Leserin Ursel. Am liebsten würde sie das Obst aufheben und mit nach Hause nehmen. „Sie faulen vor sich hin. Können Obsthungrige diese Früchte mitnehmen oder ist das Diebstahl?“, fragt sie daher in einem Snip.

Aktuell ist Erntezeit bei den rheinhessischen Obstbauern. Wie Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. im Gespräch mit Merkurist berichtet, seien die Landwirte mit dem Jahr bisher zufrieden gewesen, die Qualität der Früchte sei gut, an Wasser habe es nicht gemangelt. Lediglich in einigen Regionen habe Hagel Schäden angerichtet. Auch die Saatkrähen machten weiterhin Probleme.

Schädlinge oder falsche Größe

Warum dennoch Obst ungenutzt unter den Bäumen liegt, könne mehrere Gründe haben, so Köhr weiter. „Die Früchte könnten mit Schädlingen oder Krankheiten befallen sein oder sie entsprechen nicht den Anforderungen des Handels.“ So könnten etwa Kirschen oder Pflaumen nicht verkauft werden, die der vorgegebenen Größe nicht entsprechen. „Oder das Angebot ist größer als die Nachfrage“, sagt Köhr weiter.

Fallen die Früchte von den Bäumen auf den Boden, werden sie laut dem Verbandssprecher in der Regel von den Bauern dort liegen gelassen. „Sie gehen wieder in den natürlichen Kreislauf über, werden zu Humus und bieten damit Nährstoffe für die Bäume. Daher werden sie auch nicht weggeräumt“, sagt Köhr. Zudem wäre es viel zu aufwändig, das Obst abzutransportieren und zu entsorgen.

Auch Fallobst ist Eigentum des Grundstücksbesitzers

Dürfen die am Boden liegenden Früchte denn von Spaziergängern aufgesammelt und mit nach Hause genommen werden, wenn sie sowieso nicht verwertet würden? Die Antwort ist eindeutig, sagt Andreas Köhr: „Nein, das ist Diebstahl.“ Dabei spiele es keine Rolle, ob das Obst (oder auch zum Beispiel Nüsse) an den Bäumen hänge oder darunter liege – es befinde sich weiterhin auf dem Grundstück des jeweiligen Landwirts und damit in seinem Besitz.