Bei den Wormser Marktwinzern geht es familiär und vor allem gesellig zu. Dort trifft man Bekannte oder plauscht mit neuen Menschen Tisch an Tisch. Von Anfang März bis Ende Oktober sind die Winzer samstags am Weinstand auf dem Wormser Marktplatz zu finden – 2026 bereits seit zehn Jahren.
Vielfältiger Gästekreis
Über den Tag kommen laut Kai Hornuf, Geschäftsführer des Wormser Stadtmarketings, meist über 100 Gäste zusammen. Das Stadtmarketing koordiniert die Marktwinzer seit den Anfängen. Nach dem Start um 9 Uhr erreiche man den Höhepunkt üblicherweise gegen 11 Uhr, berichtet Marktwinzer Christian Spohr. Er hebt besonders das nette Miteinander und die Vielfalt der Gäste hervor. „Die Anlässe sind total unterschiedlich. Schlechte Laune gibt es bei uns nicht.“
Während des Backfischfests sei besonders viel los, weil sich die Eröffnung des Volksfests auf dem Marktplatz nahtlos anschließe, so Hornuf. An anderen Tagen klinge das Marktfrühstück gegen 14 oder 15 Uhr ab. Unter den Besuchern fänden sich viele Stammgäste, auch Stammgruppen. Touristen und Gäste aus anderen Städten sollen ebenfalls große Freude an den Marktwinzern gefunden haben. So gebe es regelmäßig Gäste, die den Weg aus Mainz finden.
Geburtstage und Junggesellenabschiede nicht neu
Gerne wird das Essen selbst mitgebracht – seien es Tucs, Brezel und Spundekäse, Trauben und Käse oder die Fleischwurst vom angrenzenden Wochenmarkt. Andere greifen zu Spielen, etwa Kniffel. Selbst Junggesellenabschiede oder Geburtstage werden bei den Marktwinzern gefeiert, berichtet Hornuf.
Im vorderen Bereich Richtung Rathaus und Kämmererstraße findet sich der Weinstand mit dem dazugehörigen Kühlanhänger. Den zu bestücken, sei schon eine Herausforderung, erklärt Spohr. Man wolle immer ausreichend Wein haben, die Nachfrage variiere aber je nach Wetter, Temperaturen und Tageszeit. Im Sommer werden vor allem Schorlen nachgefragt. „Die Rieslingschorle ist bei uns der Renner überhaupt“, sagt Spohr. Aber auch die Rosé-Variante finde Zuspruch. In den kälteren Monaten seien Grauburgunder oder ein Winzer-Prosecco stärker nachgefragt.
Alkoholfreie Alternativen im Trend
Jedes Weingut hat seine Spezialitäten im Angebot. Auf der Karte des Weinguts Klosterhof findet sich etwa ein Benefiz-Wein. Der Erlös aus dessen Verkauf soll dem Dombauverein zugute kommen. Alkoholfreier Wein wird noch nicht bei allen Marktwinzern angeboten. „Ein Trend zu alkoholfreien Alternativen ist erkennbar“, findet Spohr. Dabei gebe es Gäste, die auch ohne Alkohol mit Freude zu Gast seien. Kaas etwa würde sich als ein solcher Marktwinzer-Gast künftig immer einen alkoholfreien Wein im Sortiment wünschen.
Die Weingüter wechseln sich Woche für Woche ab. Einzig zum Saisonauftakt und Saisonabschluss kommen alle sechs Winzer zusammen und stellen eine jedes Jahr aufeinander abgestimmte Weinkarte zusammen. Außer dem Weingut Spohr sind an Board: die Weingüter Klosterhof, Helmut Kloos, Müsel, Ludwig Weinmann und Vinotom.
Zehnjähriges Jubiläum im Blick
Seit ihrem Start im Jahr 2016 haben sich die Marktwinzer zu einem festen Treffpunkt mit familiärer und gemütlicher Atmosphäre entwickelt, sagt Hornuf. Im nächsten Jahr steht das zehnjährige Jubiläum an. Was dazu geplant ist, wird von den Organisatoren noch geheimhalten, aber das Jubiläum solle definitiv gefeiert werden. Momentan sammeln die Winzer mit dem Stadtmarketing ihre Ideen, um diese gemeinsam zu diskutieren.