Zur guten Tradition der Wormser Saalfastnacht zählt auch die „Partyfastnacht“ des Wormser Carneval Clubs (WCC). Zwei Samstagabende der unbeschwerten Unterhaltung sollten die Gäste im WORMSER erwarten. Dabei ging es am 8. Februar* ungewöhnlich fastnachtsfremd los, als ein verkleideter Fußballfan seine Vorliebe für Pyrotechnik präsentierte – passend zur Hymne „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“, die in der Fußball-Szene so manchen Liebhaber gefunden hat.
Bekannter Wormser neu in der Bütt
Plötzlich versammelten sich alle auftretenden Personen und Gruppen zum eigentlichen Opening auf der Bühne im vollem Mozartsaal, um die Gäste auf einen frohen und lustigen Abend einzustimmen. Mit Erfolg: Der Saal bebte wortwörtlich, sang und tanzte munter mit. Dann konnten die jüngsten der WCC-Aktiven – der Mini-Elferrat – endlich wie gewohnt auftreten.
Im eigentlichen Programm angekommen, bekräftigte zunächst „die Bella vom WCC“ (Isabella Lenz) in der Bütt, „ein verdammt schweres Leben“ zu führen: Sie berichtete von den frustrierenden Dingen ihres jugendlichen Alltags. Die Guntsier, eine der Kindertanzgruppen im WCC, nahmen Disneys „High School Musical“ zum Motto ihrer Choreografie, als High School-Absolventen, Cheerleader und Basketballspieler verkleidet.
Anschließend stellte sich ein Wormser Politiker seiner WCC-Premiere: Timo Horst stand zum ersten Mal in der Bütt des Carnevalvereins. Dabei ließ es sich der Stadtbeigeordnete nicht nehmen, über sein eigenes Berufsfeld herzugehen: In der Robe des Bischofs Burschert zu Worms fand Horst harsche Worte zu einer neuen Kenia-Koalition im Stadtrat, zum Bundestagswahlkampf und zu den Wormser Bundestagskandidaten.
Appell an die Wormser
Im Gegenzug elektrisierten die jungen WCC-Smileys mit ihren Batterie-Kostümen im wahrsten Sinne des Wortes das Publikum, ehe die beiden „WCC-Chicks“ Mariam und Aileen ihre gemeinsame Premiere feierten – und ebenso mit ihrer Tanzeinlage überzeugten. Wohingegen der Auftritt der WCC-Konfettis Harry Potters Magie in den Saal brachte.
Die Magie verging jedoch schneller als gedacht, als die WCC-Schnooken kurz darauf mit den vielen Baustellen in der Innenstadt und der leeren Stadtkasse hart ins Gericht gingen. Zuletzt wünschte sich die bunte Truppe, die Akteure aus Wormser Politik und Gesellschaft karikierte, in einem Lied: „Worms, komm wach auf! Stell die Weichen, unsere Stadt kann viel erreichen. All‘ die Zeit verschlagen, ‘drum sei nun schlau: Wenn wir alle anpacken, wird Worms wirklich wow!“
Anspruchsvolle Choreografien
Politisch blieb es bei dem Wormser Penner von der KW (Christoph Sippel): Er nahm auf seiner Sitzbank, von den aktuellen Wahlplakaten umrahmt, die Bundespolitik und die Investoren in der Stadt in die Mangel. Die WCC-Kräppelinos sehnten sich anschließend politikfern in Strandkleidung nach dem nächsten größeren Sommerurlaub: „Endlich Urlaub, vergessen wir all‘ unsere Sorgen“. Ein Nachwuchskünstler des WCC schlüpfte außerdem in die Rolle eines „Talahons“.
Gegen Ende präsentierten die Männer-WG und das WCC-Ballett zwei jeweils anspruchsvolle Choreografien, in welchen die Darsteller die Kostüme und die Szene mehrfach wechselten – das Publikum war von der Variation der Performance augenscheinlich beeindruckt. Schließlich fanden zum Finale ein zweites Mal alle Gruppen und Einzelacts auf der Bühne zusammen – und wollten auf die After-Show-Party einstimmen. Die Leitung der beiden Abendsitzungen hatte Benjamin Müller inne.
*Die erste Sitzung fand eine Woche zuvor statt, die Acts waren die gleichen.