Rassismus-Kritik: Soll „Lumumba“ in Worms jetzt anders heißen?

Kakao mit Schuss ist auf dem Wormser Weihnachtsmarkt des Öfteren unter dem Namen „Lumumba“ zu finden. Diese Bezeichnung wird nun vielerorts kritisiert oder gar verboten. Wie Worms reagiert.

Rassismus-Kritik: Soll „Lumumba“ in Worms jetzt anders heißen?

Auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt wärmt man sich nicht nur an den Heißgetränken, auch die Gemüter erhitzen sich daran: So hat die Tourismus und Congress GmbH der Stadt den Standbetreibern dort nahegelegt, Kakao mit Schuss nicht mehr unter dem Namen „Lumumba“ anzubieten – was wiederum bei den Marktbeschickern für Unmut sorgte. Die Diskussion hat sich ausgeweitet und mittlerweile viele Städte mit Weihnachtsmarkt erreicht, darunter auch Worms.

Kritik: Name ist rassistische Verhöhnung

Doch worum genau geht es? Die Debatte begann damit, dass ein Informationsschreiben der Frankfurter Touristik GmbH an die Öffentlichkeit gelangte. Darin richtet sie sich an die Marktbeschicker: „Sollten Sie ein Getränk im Angebot haben, welches Sie als ‘Lumumba’ bezeichnen, möchten wie Sie eindringlich bitten, den Namen zu ändern und es auf Menükarten/Getränkekarten/Schildern unkenntlich zu machen.“ Als alternative Namen werden „Kakao mit Schuss/Rum“ oder „(Heiße) Schokolade mit Rum/Schuss“ vorgeschlagen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, haben die Frankfurter Schausteller nachgegeben und den Namen des Getränks geändert. Auf anderen Weihnachtsmärkten in Deutschland ist Ähnliches im Gang.

Die Wormser haben die Diskussion offenbar ebenfalls verfolgt, denn sowohl Edgar Lehmann Junior vom Stand „Lehmann’s Glühwein-Stadl“ auf dem Obermarkt als auch Toni Bauer von „Toni’s Glühweinstüberl“ auf dem Parmaplatz wurden bereits darauf angesprochen. Einige Weihnachtsmarktbesucher würden darüber reden, was an dem Namen kritisch sein könnte.

Gegner begründen ihre Ablehnung folgendermaßen: Der Name des Getränks gehe wahrscheinlich auf den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba zurück. Er war im Jahr 1960 der erste demokratisch gewählte Regierungschef der langjährigen belgischen Kolonie Kongo und kämpfte gegen die belgische Kolonialherrschaft. Wenige Monate nach seiner Wahl wurde er entmachtet, 1961 dann erschossen. Seine Leiche soll in Säure aufgelöst worden sein. Dass das Getränk nach Lumumba benannt worden sei, zeuge demnach von strukturellem Rassismus. Auch käme es einer Verhöhnung gleich.

Das sagen Stadt und Standbetreiber

Sollte der Name „Lumumba“ nun auch auf dem Wormser Weihnachtsmarkt verboten werden? Auf Merkurist-Anfrage antwortet die Stadt als Ausrichterin des Markts folgendes: „Es ist richtig, dass vereinzelt auch auf dem Wormser Weihnachtsmarkt Getränke unter der Bezeichnung ‘Lumumba’ angeboten werden. Sicher würde man heute eher einen anderen Namen wählen, allerdings liegen der Stadtverwaltung und auch der KVG dazu bisher keinerlei Beschwerden aus der Bevölkerung vor, so dass aktuell auch keine Maßnahmen dagegen vorgesehen sind.“

Diese Einschätzung bestätigen Lehmann und Bauer. Solange ihm der Name nicht verboten werde, wolle Lehmann die Bezeichnung darum beibehalten. Bauer gibt ebenfalls an, dass ihn Weihnachtsmarktbesucher auf den Namen ansprechen würden, aber nie negativ. „Die Leute kennen das Getränk unter diesem Namen und würden danach fragen, wenn es anders heißen würde“, meint er.