Ärger um lange S-Bahn-Standzeit am Wormser Hauptbahnhof

Die S-Bahn Rhein-Neckar hält am Wormser Hauptbahnhof planmäßig immer über 10 Minuten, ehe sie nach Mainz oder Mannheim weiterfährt. Für manche ist es hilfreich, für andere hingegen nervig.

Ärger um lange S-Bahn-Standzeit am Wormser Hauptbahnhof

Bahnreisende nach Mainz oder Mannheim kennen es: Die S-Bahn Rhein-Neckar steht am Wormser Hauptbahnhof länger am Bahnsteig als an den anderen Stationen. Merkurist-Leser Justin fragt sich deshalb: „Kann der extrem lange Aufenthalt von rund 15 Minuten der S6 in Worms nicht verkürzt werden?“

„Standzeit betrieblich notwendig und logisch“

Die lange Standzeit von derzeit 11 bis 16 Minuten ist seit jeher fest im Fahrplan integriert und resultiert aus einem längeren mehrmonatigen Fahrplanerstellungsprozess. Eine Sprecherin der S-Bahn Rhein-Neckar erklärt auf Merkurist-Anfrage: „Zum einen dient der Aufenthalt der Überholung durch andere Züge (z.B. durch schnelle RE- oder Fernverkehrszüge) und zum anderen der Anschlüsse auf die Züge der anderen in Worms beginnenden und endenden Linien.“ Wegen der schnelleren Züge müsste die S-Bahn in jedem Fall überholt werden, ob in Worms oder woanders. Hingegen würden in Worms durch den längeren Aufenthalt mehrere Anschlüsse zu anderen Bahnstrecken sichergestellt.

Fritz Engbarth vom Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd), der die S-Bahn-Züge finanziert und beauftragt, fasst es konkreter: „Worms ist ein bedeutender Ziel- und Quellpunkt mit erheblichem Austausch der Fahrgäste. Ein Weiterfahren ohne nennenswerten Aufenthalt in Worms würde nicht nur die dortigen Anschlüsse aus den Zubringerzügen (RE 4/RE 14, RB aus Monsheim, RB aus dem hessischen Ried) abhängen, sondern wegen der folgenden schnellen Züge einen Aufenthalt nördlich von Worms erzwingen, in der Regel in Osthofen.“ Deshalb sei der längere Aufenthalt nicht nur betrieblich notwendig, sondern wegen der Fahrgastanzahl auch logisch.

Vereinzelte Kundenbeschwerden

Für manche Fahrgäste ist die aktuelle Situation sicherlich ärgerlich. Engbarth bestätigt, dass es einzelne Beschwerden gegeben habe. Um den Kundenwünschen entgegenzukommen, habe der ZÖPNV Süd vor einigen Jahren dafür gesorgt, dass einzelne Züge in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag in Osthofen statt Worms überholt werden – und somit dort länger stehen. Doch das habe dazu geführt, dass sich Fahrgäste beschwert hätten, die in Worms zustiegen. So entschied sich der ZÖPNV Süd gemeinsam mit der Deutschen Bahn als Betreiber, die Standzeit in Worms zu belassen. Man könne es leider nicht allen Fahrgästen recht machen.

Ein Servicehinweis zum Schluss: Die Standzeit am Wormser Hauptbahnhof wird im Fahrplanjahr 2025 im Allgemeinen 11 bis 18 Minuten (in der Fahrtrichtung Süd – Nord) und 10 bis 13 Minuten (in der Fahrtrichtung Nord – Süd) betragen. „Die Aufenthaltszeit der Linie S6 in Worms wird sich im Vergleich zu dem Zustand vor der Riedbahnsperrung nicht ändern“, so die Sprecherin.