Wormser Tauben-Problem: Das ist jetzt geplant

Eingemauerte Tiere: Nach unschönen Vorfällen mit Wormser Tauben will die Stadt nun kleinere und gesündere Bestände erreichen. Was die ersten Gespräche dazu ergeben haben.

Wormser Tauben-Problem: Das ist jetzt geplant

Wie kann in Worms sinnvoll mit den Tauben umgegangen werden? Mit dieser Frage haben sich Vertreter der Stadt, des Vereins Arbeitskreis Stadttaube und des Umwelt- und Agrarausschusses in der ersten Sitzung der neuen Wahlzeit beschäftigt. Das berichtete zuerst die Wormser Zeitung.

Hintergrund ist vor allem ein Vorfall aus dem letzten Juli: Im Wormser Norden waren 500 Tauben bei Arbeiten auf einem Dachboden eingemauert worden und in der Hitze elendig verendet. „Wir haben alle von den unschönen Nachrichten gehört, das kann nicht in unserem Interesse sein“, sagte Bürgermeisterin Stephanie Lohr (CDU) dazu.

Nistplätze entfernen und Fütterungsverbot

Die Verwaltung hat darum ein Stadttaubenkonzept ausgearbeitet, das die Population „verträglich“ halten soll. Dafür soll an zwei Stellschrauben gedreht werden: Zum einen sollen Nistplätze der Tauben in der Innenstadt konsequent entfernt werden. Dafür will die Stadt auch auf die Hauseigentümer zugehen. Würden offene Stellen an Dächern fachgerecht verschlossen, wäre viel gewonnen, so die Überlegung.

Zum anderen soll ein Fütterungsverbot dafür sorgen, dass die Tiere nicht mehr an „Fastfood“ wie Eiswaffeln oder altes Brot gelangen. Denn diese Nahrung ist alles andere als gesund für die Vögel. Durch Aufklärungsarbeit will die Stadt die Bevölkerung hier mit ins Boot holen.

Betreutes Wohnen für Tauben

Der Arbeitskreis Stadttaube sieht die Lösung dagegen in einem betreuten Taubenschlag. Dieser könnte als alleinige Futteranlaufstelle dienen, zudem könnten die Taubeneier dort regelmäßig durch Gipsattrappen ersetzt werden. „Was durch einen Taubenschlag reduziert wird, ist erst einmal das Elend der Jungtiere", erklärt Ursula Gräter vom Arbeitskreis.

Die Stadtverwaltung steht Taubenschlägen jedoch skeptisch gegenüber. Zwar sei man vom Tierschutzaspekt überzeugt. Allerdings könnten andere Städte nicht bestätigen, dass die Populationen durch Taubenschläge tatsächlich zurückgingen. Die Befürchtung: Durch einen Taubenschlag könnte ein zusätzliches Nist- und Futterangebot geschaffen werden, die Bestände könnten dann womöglich sogar wachsen.

Dennoch hatte der Innenstadtausschuss im Januar 2021 bereits 3000 Euro für einen betreuten Taubenschlag bereitgestellt. Ein geeigneter Standort konnte allerdings noch nicht gefunden werden. Der Arbeitskreis Stadttaube ist hierzu allerdings in Gesprächen mit der Entwicklungsgesellschaft Ehret+Klein über das Gebäude des alten Kaufhofs. Auch dort waren 2023 Tauben eingemauert worden.

Darüber hinaus braucht das Taubenkonzept weitere Gelder, etwa für die Nestentfernungen vom Vollzugsdienst. In der Haushaltsplanung für das kommende Jahr will die Umweltabteilung nun ein Budget vorlegen.