Die Folgen der Bombenangriffe auf Worms

Worms wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs hin bei Bombenangriffen stark in Mitleidenschaft gezogen und dann auch noch von der Wehrmacht weiter zerstört. Hier erfahrt ihr, was genau das für die Wormser bedeutete.

Die Folgen der Bombenangriffe auf Worms

Der „Historische Mittwoch“ in der Stadtbibliothek wird gut besucht, auch wenn es um die beiden mitunter schwersten Tage der Stadtgeschichte geht: die Bombenangriffe auf Worms im Zweiten Weltkrieg, die sich 2025 zum 80. Mal jähren. Zu diesem Anlass gab der Wormser Historiker und Gymnasiallehrer Dr. Jörg Koch am 19. Februar einen Vortrag mit Fotos aus der Zeit der Angriffe.

Zerstörung der gesamten Innenstadt

Im Jahr 1945 nahmen die Alliierten immer mehr Gebiete in Deutschland ein und das Ende des Zweiten Weltkriegs wurde greifbar. Worms war im Krieg bisher nicht schwer getroffen worden. Denn die Bomber sollten die Stadt nicht treffen, da Worms keine kriegswichtige Industrie beheimatete. Dennoch hatte es schon über 100 Fliegeralarme und 71 Todesopfer gegeben.

Dann folgte der 21. Februar: Worms rückte schließlich doch ins Visier des Bombenfeuers. Gegen 20:30 Uhr wurden die Bomben auf das historische Stadtzentrum fallen gelassen. Das größte Ziel war die damalige Hauptpost am Ludwigsplatz. Keine halbe Stunde später soll von der gesamten Innenstadt nichts mehr zu erkennen gewesen sein. Der Stadtkern brannte so lichterloh, dass die Flammen selbst 45 Kilometer entfernt noch zu erkennen waren, sagt Koch. 239 Menschen mussten im Flammenmeer ihr Leben lassen.

Nationalsozialisten zerstören Brücken

Einen Monat später folgte der nächste schwere Angriff: Nachdem man im Zentrum versucht hatte, sich den Schäden anzunehmen, hatten es die Alliierten nun vor allem auf die Industrieanlagen der Stadt abgesehen. Um 9 Uhr morgens ertönte am 18. März der Voralarm: Von 10 bis 12 Uhr flogen über 200 Bomberflugzeuge in neun Wellen über Worms. Das Hafengebiet, verschiedene Industriefabriken und die Bahninfrastruktur wurden schwer zerstört. Weitere 141 Menschen starben im Bombenhagel.

Kurz darauf, am 20. März, zerstörte die Wehrmacht selbst im gesamten Land unter anderem alle Rheinbrücken und viele weitere Eisenbahnbrücken. In Worms waren betroffen: die Nibelungenbrücke, die Eisenbahnbrücke, die Kriemhilden- und Brunhildenbrücke. Den Alliierten sollte damit das Einmarschieren erschwert werden.

8000 Wormser obdachlos geworden

64 Prozent aller Wormser Wohnungen waren von der Zerstörung betroffen. 8000 Wormser verloren ihr Haus oder ihre Wohnung. Gas, Wasser und Strom waren für die Bevölkerung keine Selbstverständlichkeit mehr. Man pumpte notdürftig Wasser von Rhein und Pfrimm und heizte mit Holz, das man in den Trümmern suchte. Eine Trümmerbahn wurde eingerichtet. Mit der Zerstörung änderte sich das historisch gewachsene Wormser Stadtbild grundlegend, die Straßen wurden breiter.

Nur manche historischen Bauten wurden entsprechend saniert, andere hingegen wurden nicht wiederaufgebaut. Der Dom blieb beispielsweise in seiner Substanz weitgehend erhalten, das Theater änderte sein Aussehen komplett, der Silberborner Hof (Musikschule) hingegen nicht. Dafür sind ganze Straßenzüge und Stadtquartiere nicht mehr wiederzuerkennen: So sehen die Kriemhildenstraße oder der Schloßplatz heute „völlig anders“ aus, konstatiert Koch.