Die traurige Nachricht erreichte die Gäste beim Jahresempfangs der Stadt Worms: Die langjährige ehrenamtliche Beigeordnete Petra Graen ist am Freitag, 10. Oktober, gestorben (wir berichteten). Auch die Stadtverwaltung trauert, wie nun ein ausführlicher Nachruf belegt.
„Petra Graen war eine starke, aber auch warmherzige Frau, die sich nicht beirren ließ. Worms und der Stadtteil Herrnsheim, in dem sie lebte, lagen ihr sehr am Herzen“, heißt es in der Mitteilung der städtischen Pressestelle. Für ihre Wahlheimat habe Graen sich mehr als 20 Jahre lang „mit großer Leidenschaft und Herzblut“ ehrenamtlich engagiert.
Verdienste im Bereich Tourismus
In der Legislaturperiode 1999 bis 2004 wurde sie für die CDU Mitglied des Wormser Stadtrates, schnell übernahm sie innerhalb ihrer Fraktion Verantwortung. Erstmals wählte das Gremium sie 2009 zur ehrenamtlichen Beigeordneten, erst im Juni 2024 zog sich Graen nach drei Legislaturperioden als ehrenamtliche Beigeordnete aus der Politik zurück. In ihrer aktiven Zeit absolvierte sie mehr als 150 Stadtratssitzungen.
Die Stadtverwaltung würdigt, dass Graen „als Beigeordnete die Entwicklung der Stadt, insbesondere im touristischen Bereich, maßgeblich prägte. Dafür schlug ihr Herz, dafür kämpfte sie mit großem Engagement.“ Graen habe von ihrer ersten Amtszeit an den Tourismus in der Stadt gefördert. So habe sie etwa die Gründung des Tourismusbeirats angestoßen. Auch das Tourismuskonzept 4.0 trägt der Stadtverwaltung zufolge ihre Handschrift. Sie habe außerdem die Vernetzung und Zusammenarbeit mit touristischen Akteuren in der Region angeregt und die Stadt Worms in der Rheinhessen Touristik GmbH vertreten.
Zu den Projekten innerhalb der Stadt, die auf ihre Initiative hin umgesetzt wurden, zählen der Verwaltung zufolge „Kriemhilds Rosengarten“ an der Rheinpromenade, die Tourismus-App „Worms Erleben“, die Veranstaltungsreihe „summer in Worms“ und der Wohnmobilstellplatz im Mondscheinweg.
Kulturelles Leben unter Graens Wirken aufgeblüht
Graens zweiter großer Wirkungsbereich waren laut dem Nachruf kulturelle Angebote. Zehn Jahre lang saß sie dem Gesellschafterausschuss der Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG) vor. „In dieser Zeit entwickelte sich das Spectaculum weit über die Mittelalterszene hinaus zu einem der erfolgreichsten Mittelaltermärkte Deutschlands, das Festival Worms: Jazz & Joy etablierte sich als größtes Musikfestival in Rheinland-Pfalz und die Nibelungen-Festspiele gehören zu den Top-Open-Air-Theater-Adressen Deutschlands“, heißt es aus der Stadtverwaltung.
„Ihrer Kompetenz und ihrem Gespür für kulturelle Themen ist es zu verdanken, dass Worms mit zahlreichen Veranstaltungen inzwischen in den oberen Ligen mitspielt.“ - Nachruf auf Petra Graen aus der Stadtverwaltung
Zudem hebt der Nachruf Graens soziales Engagement hervor. Als Aufsichtsratsvorsitzende der städtischen Wohnungsbau GmbH habe sie etwa die Sanierung ganzer Quartiere unermüdlich vorangetrieben, weil ihr bewusst gewesen sei, wie sehr die Wohnsituation das Wohlbefinden der Menschen beeinflusst.
Graen habe sich auch nicht gescheut, ihre Komfortzone zu verlassen – wie etwa erkennbar geworden sei, als sie die Flugplatz GmbH in ihr Dezernat aufgenommen habe, obwohl sie sich auf diesem Gebiet bis dahin nicht ausgekannt habe. Dennoch habe die GmbH in der Zeit unter Graen enorm an Bedeutung gewonnen.
In ihrem Stadtteil Herrnsheim engagierte Graen sich ebenfalls. Unter anderem initiierte sie den Förderverein „Schloss und Park“ und übernahm das Amt der Schatzmeisterin. Darüber hinaus war sie Mitglied im „Freundeskreis Tiergarten“ und im Trägerverein „Lincoln-Theater“.
„Petra Graen war ein Mensch, der ohne zu zögern Verantwortung übernahm und anpackte, wenn es der guten Sache diente. Trotz ihrer zahlreichen Aufgaben und der mitunter aufreibenden Arbeit in der Kommunalpolitik, die viel zu oft mit persönlichem Verzicht einhergeht, verlor sie nie den Willen und den Mut, weiterzumachen und an ihren Zielen festzuhalten“, wird Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) im Nachruf zitiert.
Einsatz für Wertschätzung in der Stadtverwaltung
Schon beim Jahresempfang der Stadt Worms sprach Kessel davon, mit Graen nicht nur eine politische Mitstreiterin, sondern auch „eine geschätzte Freundin“ verloren zu haben. Im Nachruf führt er aus „Petra Graen war kein Mensch, der sich im Glanz seiner Erfolge sonnte. Bescheidenheit und ein positives Miteinander waren für sie wichtiger als öffentlicher Ruhm. Loyalität und Wertschätzung anderen gegenüber waren für sie keine Floskel.“ Stets habe sie ihre Mitarbeiter ermutigt, gefördert und ihre Leistungen anerkannt. Diese hätten es ihr mit Loyalität, Anerkennung und großer Leistungsbereitschaft gedankt.
Der Nachruf endet mit den Worten: „Petra Graen wird eine große Lücke in Worms hinterlassen. Ihr Lebenswerk wird jedoch bleiben und an ihr außergewöhnliches Engagement erinnern.“