Nibelungenmuseum in Worms: Stadt Worms stellt Lösung vor

Museum soll in Andreasstift umziehen

Nibelungenmuseum in Worms: Stadt Worms stellt Lösung vor

Seit dem 1. April ist das Nibelungenmuseum an der Stadtmauer in Worms geschlossen. Grund dafür sind „teilweise gravierende bautechnische Mängel“, so die Stadt. Experten hätten ein „erhebliches Risiko“ für Beschäftigte und Besucher festgestellt, insbesondere wegen Mängeln im vorbeugenden Brandschutz.

Die städtischen Gremien hatten die Verwaltung daraufhin unter anderem damit beauftragt zu prüfen, ob das Thema „Nibelungen“ auch während der Schließung des Museums weiterhin präsentiert und vermittelt werden könne. Dafür hat die Stadt nun einen Vorschlag erarbeitet, der kürzlich im Kulturausschuss vorgestellt wurde.

Nibelungenthema im Andreasstift?

Eine interne Arbeitsgruppe habe in den vergangenen sechs Monaten „zahlreiche Szenarien und Möglichkeiten ausgelotet und erörtert“, so die Stadt. Der Fokus habe dabei zunächst auf der Suche nach einer kurzfristigen Vermittlung des Nibelungenthemas gelegen. So soll „das Alleinstellungsmerkmal der Stadt möglichst schnell wieder ganzjährig erlebbar“ gemacht werden.

Es habe sich abgezeichnet, dass eine finanziell vertretbare Lösung für die Stadt nur in bereits bestehenden Räumen mit entsprechender Infrastruktur möglich wäre, so dass keine Mietkosten anfallen. „Eine neue museale Vermittlung an einem neuen Standort sei im Ergebnis kostenintensiver als die Sanierung des Nibelungenmuseums“, so die Verwaltung. Die Sanierungskosten hat das städtische Immobilienmanagement auf 1,5 bis zwei Millionen Euro geschätzt.

Gemeinsam mit einem Beraterkreis, bestehend aus Mitgliedern des Altertumsvereins, der Nibelungenliedgesellschaft, aus dem Bereich Tourismus und dem Museumsbeirat, sei man schließlich zu dem Entschluss gekommen, das Nibelungenthema im Museum der Stadt Worms im Andreasstift unterzubringen, und zwar im sogenannten „Turmzimmer“ im Erdgeschoss.

Höchstens fünf Jahre im „Turmzimmer“

Außerdem könnte das Altertumsvereinszimmer genutzt werden, um Bilder mit Szenen aus dem Nibelungenlied zeigen zu können. „Auch wenn die Gespräche teilweise sehr intensiv und kontrovers geführt wurden, bin ich davon überzeugt, dass wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben“, so Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU). Diese Lösung soll höchstens einen Zeitraum von fünf Jahren umfassen. Langfristig wäre diese nur sinnvoll, wenn die Dauerausstellungen überarbeitet werde, heißt es in der Beschlussvorlage des Kulturausschusses.

Eine Neukonzeptionierung des Museums im Andreasstift stehe seit Längerem auf der Agenda. Erst eine Konzepterstellung eines externes Fachbüros könne zeigen, ob das Museum der Stadt Worms der geeignete Ort sei, um das Thema Nibelungen langfristig zu verankern.

Ob der ursprüngliche Standort des Nibelungenmuseums an der Stadtmauer saniert werden sollte, wird in einer anderen Arbeitsgruppe mit baufachlichem Schwerpunkt thematisiert. Die Ergebnisse aus beiden Arbeitsgruppen sollen in einem nächsten Schritt zusammengeführt, im Haupt- und Finanzausschuss am 30. Oktober vorgestellt und dann dem Stadtrat zur Entscheidung über die weitere Vorgehensweise am 20. November vorgelegt werden.