Die Riedbahn wird zwischen Mannheim und Frankfurt saniert, die Rheinhessenbahn zwischen Monsheim und Eppelsheim: Als die Pläne bekanntgemacht wurden, war beim zuständigen Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd die Sorge wegen des ÖPNVs im Kreis Alzey-Worms groß. Noch vor zwei Monaten hatte der Verband die Bahn dafür kritisiert, Kommunikation und Koordination angesichts dieser schwierigen Situation vernachlässigt zu haben. Jetzt aber scheinen die Dinge anders zu liegen, wie die Wormser Zeitung berichtet.
„Es läuft weitestgehend gut“, habe Verbandsdirektor Michael Heilmann bei der Verbandsversammlung in Alzey gesagt. Der Fahrplan für Züge und Busse habe sich bewährt, die Kunden würden umfassend informiert. An wichtigen Haltestellen seien etwa solarbetriebene Infostelen aufgestellt worden. Zudem seien die Busse in einem guten Zustand und innen ansprechend ausgestattet, WLAN inklusive.
Nach der ersten Woche mit den Ersatzlösungen sei zwar noch geringfügig nachgebessert worden. Doch mittlerweile habe die Bahn „mit den neuen Bussen und dem verbesserten Informationsangebot den Ersatzverkehr zwischen Mainz-Laubenheim und Bodenheim sowie zwischen Worms und Guntersblum auf ein hohes Niveau gehoben und dadurch neue Maßstäbe gesetzt“, so Heilmann laut dem Blatt. Auch der Zweckverband habe dazu beigetragen, dass der Ersatzverkehr nun besser gewährleistet werde: Er habe das Platzangebot vergrößert.
Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Bis Mitte August habe es noch nicht so gut ausgesehen: Es sei zu „nicht akzeptablen“ Verspätungen gekommen, weil zeitgleich zur Riedbahn-Sperrung auch die Schnellfahrstrecke von Köln ins Rhein-Main-Gebiet saniert wurde. Auf der ebenfalls gesperrten Strecke zwischen Worms und Alzey hätte außerdem mit Blick auf den Schülerverkehr nachgebessert werden müssen.
Sorgen bereite dem Verband allerdings die Personalknappheit im Stellwerk Ludwigshafen. Wenn das Stellwerk wie aktuell des Öfteren nur mit einem Mitarbeiter besetzt sei, komme es während dessen Arbeitsschutzpausen zu einem 30-minütigen Stillstand des gesamten Zugverkehrs. Ende August sollten weitere Fahrdienstleiter bereitstehen.
Doch das ist noch nicht alles: Der Zweckverband sorgt sich auch um die künftige ÖPNV-Finanzierung durch Bund und Land. Rheinland-Pfalz sehe vor, im Jahr 2025 190 Millionen Euro zu investieren. 2026 sollten es 195 Millionen Euro sein. Verbandsvorsteher und Germersheimer Landrat Fritz Brechtel sei überzeugt, dass das nicht ausreiche. Das sei ein fatales Signal für die Mobilitätswende.