Auf einem Feld zwischen Worms-Pfeddersheim und Worms-Leiselheim sind zwei tote Krähen aufgehängt worden – vermutlich, um damit ihre lebenden Artgenossen abzuschrecken. Daraufhin haben sich die Wormser Behörden und die Tierrechtsorganisation PETA eingeschaltet.
Vögel getötet oder von selbst gestorben?
Die toten Tiere wurden der Umweltabteilung der Stadt Worms am 30. Juni von einer Anwohnerin gemeldet, teilt die Stadtverwaltung auf Merkurist-Anfrage mit. Zusätzlich wurde wohl auch das Veterinäramt Alzey-Worms informiert. Das Amt hatte laut Stadt bereits Kontakt mit dem betreffenden Landwirt aufgenommen und ihn aufgefordert, die Kadaver umgehend gemäß Tierkörperbeseitigungsgesetz zu entfernen.
Der Landwirt soll angegeben haben, die Tiere bereits tot an der Autobahnraststätte Wonnegau aufgesammelt und anschließend als Vergrämungsmaßnahme auf dem Acker aufgehängt zu haben. Die Stadt hält das für glaubhaft: „Es ist uns bekannt, dass es bei der größten Saatkrähenkolonie im Wormser Stadtgebiet – in diesem Jahr etwa 1099 Brutplätze – immer wieder vorkommt, dass Jungvögel kurz vor dem Ausfliegen aus dem Nest fallen oder bei ersten Flugversuche scheitern. Infolgedessen landen sie häufig auf der A61 oder der Fahrbahn der Raststätte und werden dort überfahren. Daher erscheint uns die Darstellung des Landwirtes plausibel.“
Allerdings war auch die Tierrechtsorganisation PETA über die aufgehängten Krähen informiert worden – und sie ist nach eigenen Angaben nicht davon überzeugt, dass sich die Ereignisse so zugetragen haben. Die Tierschützer danken den Wormser Behörden für ihr rasches Einschreiten, fordern aber weitere Handlungsschritte: „Ob die Vögel wirklich eines natürlichen Todes gestorben sind, ist zweifelhaft. Wir haben die Ordnungsbehörde gebeten, die Körper der Tiere daraufhin zu untersuchen, ob ein Verstoß gegen das Jagdrecht vorliegt.“
Wird die Stadt die Vögel nun obduzieren lassen? Gegenüber Merkurist teilt die Verwaltung mit, dass es soweit nicht kommen werde – nicht nur, weil man dem Landwirt glaube: Selbst wenn herauskommen sollte, dass die Tiere aktiv getötet wurden, würde das aus Sicht der Stadt nicht ausreichen, um „einen Täter gerichtsfest zu ermitteln“.
PETA vermutet Hobbyjagd auf Krähen
PETA nimmt den Vorfall zum Anlass zu folgendem Statement: „Jedes Jahr werden in Deutschland über 100.000 Krähen getötet. Nennenswerte Ernteschäden sind wissenschaftlich nicht bewiesen und dienen bei der Hobbyjagd auf die Vögel meist als Vorwand.“
Der Stadt sind nach eigenen Angaben „keine Hobbyjagden im Stadtgebiet Worms bekannt“. Ernteschäden durch Saatkrähen hingegen seien in der Region Worms und ganz Rheinhessen ein Problem, insbesondere im Ackerbau, zum Beispiel bei Mais und Zuckerrüben.
Die Schäden seien sogar so beträchtlich gewesen, dass sowohl 2024 als auch 2025 eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss von Saatkrähen in besonders betroffenen Gebieten erlassen worden sei, erteilt von der Oberen Naturschutzbehörde (SGD SÜD). Demnach gelte für das Wormser Stadtgebiet 2025 eine Abschussgenehmigung für insgesamt 14 Krähen – allerdings auf Flächen in der Gemarkung Abenheim.