Seit Donnerstag ist sie wieder in Worms zu sehen, zu schmecken – und auch zu hören? Die Wormser Weinmeile findet an diesem Wochenende zum dritten Mal statt. Bis Sonntagabend soll sie zum „Weinflanieren“ einladen. Zehn Weinausschankstellen rund um die alte Stadtmauer sind aufgebaut, an denen sich 18 Winzer aus Worms beteiligen (wir berichteten). Hinzu kommen Essensstände, eine Hüpfburg, ein Sandkasten – und ein wenig Musikprogramm.
Bei der Musik abgespeckt
„Musikalisch wurde etwas abgespeckt, um die hohen GEMA-Gebühren zu vermeiden“, sagt Kai Hornuf, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins und Weinmeilen-Organisator. Praktisch bedeutet das, wie Hornuf gegenüber Merkurist näher erklärt: Das Stadtmarketing werde als Veranstalter kein eigenes Musikprogramm anbieten, um keine GEMA-Gebühren entrichten zu müssen. Dafür haben die Winzer vereinzelt Musik arrangiert. Dazu zählen etwa die „Pfeiffedeckel“, die am Weinstand der Winzer Dr. Schreiber und Schneickert am Lutherdenkmal auftreten.
Für den Geschäftsführer des Stadtmarketings und Weinmeilen-Organisator fällt die Reduzierung des Musik-Angebots kaum ins Gewicht: „Die Musik macht nur einen sehr geringen Teil der Weinmeile aus. Das Unterhalten, Schlendern und Genießen macht die Weinmeile stattdessen aus.“ Die Weinmeile sei für Hornuf keine Musikveranstaltung – anders als „Musik am Gammi“ oder „Jazz und Joy“, die im Mai beziehungsweise im August stattfinden.
Kritik an der GEMA
Deutschlandweit wird Kritik an der GEMA, der größten deutschen Musik-Verwertungsgesellschaft laut. „Die Situation mit der GEMA ist ein bundespolitisches Thema. Man sieht es an den Weihnachtsmärkten, bei den Fastnachtsvereinen oder den Tanzschulen“, sagt Hornuf.
Zum Beispiel wurden laut SWR auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr die Auftritte wegen zu hoher GEMA-Gebühren gestrichen. Die GEMA-Gebühren für den Erfurter Weihnachtsmarkt sollen sich laut MDR im gleichen Jahr mehr als verdoppelt haben. Die „Neue Musikzeitung“ schrieb im Januar dieses Jahres zudem, dass sich die Tanzschulen „uneins“ seien, ob die neue Tarifstruktur der GEMA „gut oder schlecht ist“. In Bayern, Niedersachsen, Thüringen und Hessen würden überdies mittlerweile die Landesregierungen die GEMA-Rechnungen für kleinere, ehrenamtliche Vereinsfeste unterstützen – das Saarland wolle nachziehen, heißt es vom Saarländischen Rundfunk.