Nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz im Mai 2024 ist der Angeklagte Sulaiman A. am Dienstag (16. September) zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das berichtet der SWR. Das Oberlandesgericht in Stuttgart-Stammheim stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest.
Die Kammer sprach den 26-jährigen Afghanen des Mordes an dem Polizisten Rouven Laur, in vier weiteren Fällen des versuchten Mordes und in einem Fall der schweren Körperverletzung schuldig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Gericht folgte mit dem Strafmaß der Forderung der Bundesanwaltschaft. Die Verteidiger von Sulaiman A. hatten ebenfalls auf eine lebenslange Haftstrafe plädiert, sahen allerdings nicht die besondere Schwere der Schuld.
Richter: Täter wollte „Ungläubige töten“
Der Vorsitzende Richter Herbert Anderer erklärte in seiner Urteilsbegründung, Sulaiman A. sei spätestens Anfang Mai 2024 zur Überzeugung gelangt, dass es seine religiöse Pflicht sei, „Ungläubige zu töten“. Sein Ziel sei es gewesen, auf dem Mannheimer Marktplatz größtmöglichen Schaden anzurichten und danach selbst getötet zu werden, um ins Paradies zu kommen.
Bei der Urteilsverkündung war die Familie des getöteten Polizisten anwesend. Der Richter wandte sich direkt an sie mit den Worten: „Ihr Sohn stand für den Rechtsstaat. Und er starb für den Rechtsstaat.“ Bei dem Angriff am 31. Mai hatte Sulaiman A. auf dem Mannheimer Marktplatz den 29-jährigen Polizisten und fünf weitere Menschen mit einem Messer attackiert.
