So geht es mit dem Alzeyer DRK-Krankenhaus weiter

Ab Juli wird nach gut 35 Jahren aus dem DRK-Krankenhaus Alzey wieder das „Kreiskrankenhaus Alzey“. Der Landkreis Alzey-Worms übernimmt die Klinik, die langfristig erhalten werden soll. Die Vorzeichen dafür stehen gut.

So geht es mit dem Alzeyer DRK-Krankenhaus weiter

Aufatmen im Kreistagssaal: Am 1. Juli wird das jetzige DRK-Krankenhaus in Alzey vom Landkreis Alzey-Worms übernommen. Der Kreistag hat am Mittwoch die Übernahme einstimmig beschlossen, Ende Mai gab der Kreisausschuss bereits die einstimmige Empfehlung.

Landrat Heiko Sippel (SPD) hat nun für den Übergabevertrag grünes Licht bekommen. Das Krankenhaus wird wieder zum Kreiskrankenhaus und damit unter die direkte Regie der Kreisverwaltung wandern. Das DRK hatte die Klinik im Dezember 1990 vom Landkreis übernommen.

Gute Zukunftschancen

Ein vom Kreis beauftragtes Gutachten soll nun bestätigen, dass das Krankenhaus „in seiner jetzigen Ausprägung“ erhalten bleiben kann. So schreibt es die Kreisverwaltung in der Beschlussvorlage. Dabei soll das Krankenhaus der Krankenhausreform entsprechend als Level-1n-Haus fortgeführt werden, mit Notfallaufnahme.

Das Alzeyer Krankenhaus an sich soll bereits „gut funktionieren“, wie Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) im vergangenen Dezember im Gesundheitsausschuss des Landtags sagte. Die Erlöse in Alzey sollen „sehr ordentlich“ sein, wie dem Minister berichtet worden sei. Allerdings sei Alzey durch den Krankenhausverbund mit weniger wirtschaftlichen DRK-Krankenhäusern in die Insolvenz gerutscht.

Grundsätzlich soll auch das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium an das Alzeyer Krankenhaus glauben, wie es aus der Kreisverwaltung heißt: „Das Ministerium sieht für den Standort Alzey grundsätzlich eine Perspektive – insbesondere in Verbindung mit der benachbarten Rheinhessen-Fachklinik und der Notfallversorgung“.

Mitarbeiter werden übernommen

Die Hoffnung ist, dass sich das Krankenhaus durch die Krankenhausreform von selbst tragen kann. „Die Entscheidung zur Übernahme wird daher unter Berücksichtigung einer noch andauernden Reform getroffen – aber mit dem klaren Ziel, Verantwortung für 440 Mitarbeitende und für die regionale Gesundheitsversorgung zu übernehmen. Der Landkreis setzt damit ein Zeichen für kommunale Daseinsvorsorge in schwierigen Rahmenbedingungen“, heißt es in der Beschlussvorlage weiter.

Die Mitarbeitenden würden innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen von dem Landkreis übernommen, so die Kreisverwaltung. Ebenfalls hat der Kreistag am Mittwoch beschlossen, dass das Krankenhaus nach der Übernahme als Eigenbetrieb geführt wird, ohne eine neue Krankenhausgesellschaft zu gründen. Dies sei in der Kürze der Zeit die beste Option gewesen, wie die Kreisverwaltung erklärt. Mittelfristig könnte, falls sinnvoll, die Rechtsform aber noch geändert werden.

Für das Alzeyer Krankenhaus wurde im vergangenen Dezember gemeinsam mit den DRK-Häusern in Altenkirchen, Hachenburg, Kirchen und Neuwied Insolvenz angemeldet, im Februar für die fünf weiteren DRK-Kliniken in Rheinland-Pfalz, darunter auch für die DRK-Tageskliniken in Bad Kreuznach und Worms sowie für das DRK Schmerzzentrum Mainz (wir berichten). Das Insolvenzverfahren wurde am 5. März eröffnet.