Diese Wormser Geschäfte schließen jetzt

Worms muss sich künftig von mehreren Fachgeschäften in der Stadt verabschieden. Das hat mehrere Gründe. Wir verraten euch, welche Geschäfte schließen sollen und wie es um den Leerstand in der Innenstadt steht.

Diese Wormser Geschäfte schließen jetzt

Im Herbst vergangenen Jahres kam für viele Wormser die schockierende Nachricht: Das Traditionsgeschäft „Lützenkirchen“ in der Hafergasse startet den Räumungsverkauf. Inhaber Günter Hofmeister nannte gegenüber Merkurist mehrere Gründe für die Schließung. Hofmeister bleibt mit seiner Entscheidung aber nicht allein.

Nachfolgesuche erfolglos

Die Wormser Zeitung (WZ) berichtet von drei weiteren Schließungen. Nach 30 Jahren sollen sich Ende Februar die Türen des Bastel- und Kreativshops in der Brauereistraße für immer schließen. Nach 50 Jahren soll auch der Raumausstatter „Febotex“ in der Cornelius-Heyl-Straße aufhören – so wie Lützenkirchen bis Ende März. Beim Kamin- und Ofenhaus Fritz am Neumarkt soll bereits Ende Januar Schluss sein. Dabei blickt das Kaminfachgeschäft Ofenhorn bereits auf eine über 100-jährige Tradition zurück. Beim Küchenfachgeschäft Lützenkirchen – dem älteren inhabergeführten Geschäft in Worms – sind es sogar über 125 Jahre.

Insgesamt trifft der Wandel in der Handelswelt die Geschäfte unterschiedlich hart. Ein Aussterben der Innenstadt und der stärker gewordene Online-Handel werden deshalb auch in Worms immer wieder diskutiert. Eine zu geringe Nachfrage scheint nicht alle Geschäfte gleichermaßen zu treffen. Beim Bastel- und Kreativshop sollen „wirtschaftliche Gründe“ durchaus für die Schließung mitverantwortlich sein. Bei Ofenhorn hingegen nicht. Die Nachfrage soll bis zuletzt groß gewesen sein, wird der Inhaber Jürgen Fritz in der WZ zitiert.

Personalprobleme scheinen ein größerer Grund zu sein. Renteneintritte sind für Uli und Bettina Fernekes die ausschlaggebenden Gründe, ihr „Febotex“ zu schließen. Christian Hüppner vom Bastel- und Kreativshop geht es ähnlich. Über die Hälfte seiner Mitarbeiter befinde sich bereits in Rente. Neues Personal sei schwierig zu akquirieren. Zudem findet sich bei allen vier Geschäften bisher kein Nachfolger. Wegen der Personalprobleme seien welche bei „Febotex“ abgesprungen.

Wormser Innenstadt durchaus lebendig

Die Schließung des Kaufhofs 2020 ist ein schwerer Einschnitt in die Wormser Innenstadt, findet auch Helmut Emler. Als 1. Vorsitzender des Wormser Stadtmarketingvereins konstatiert er zur Lage: „Wenn man den Kaufhof rausrechnet, liegen wir mit Leerständen sogar unter dem Bundesdurchschnitt.“ Gleichzeitig betont der Stadtmarketing-Chef im Merkurist-Gespräch die Schwierigkeit, Leerständen entgegenzuwirken: „Leerstandsmanagement ist ein verdammt dickes Brett.“ Wenn ein Leerstand behoben wird, drohe an anderer Stelle ein neuer zu entstehen. Deshalb ist Leerstandsmanagement eine bleibende Daueraufgabe.

In den letzten Jahren konnten entscheidende Fortschritte erzielt werden, indem sich die Kommunikation zwischen den Immobilieneigentümern, Einzelhändlern und der Stadt und weiteren Innenstadt-Akteuren deutlich verbessert habe und Leerstände zwischengenutzt werden, findet Emler. Citymanager Jonas Volz ergänzt außerdem positiv im Merkurist-Gespräch, dass die Kundenfrequenz in der Innenstadt mit der von gleichgroßen Städten mithalten könne. Insbesondere Aktionen oder Events im Zentrum würden besonders viele in die Stadt zum Bummeln und Einkaufen locken, belegen eigene Messungen des Citymanagements.

Über die Entwicklung der Wormser Innenstadt haben wir mit Volz und Emler ausführlicher gesprochen. In den nächsten Tagen könnt ihr mehr dazu auf Merkurist.de lesen!