Was hat es mit dem Ochsenklavier in der Primm in Worms-Pfiffligheim auf sich?

Große Steine in der Pfrimm, am Ufer eine kleine Treppe. Das ist das Ochsenklavier im Karl-Bittel-Park, das bereits seit über 126 Jahren besteht. Wir verraten euch, was dahintersteckt und wie es zu der wohl einzigartigen Brücke gekommen ist.

Was hat es mit dem Ochsenklavier in der Primm in Worms-Pfiffligheim auf sich?

Das Ochsenklavier findet seinen Ursprung vor über 100 Jahren – manche sollen tatsächlich gemeint haben, dass es sogar aus dem Mittelalter stammt, heißt es bei „regionalgeschichte.net“. Die Seite bezieht sich dabei auf einen kleinen Aufsatz von Johannes Detlev, der beschreibt, wie das Ochsenklavier entstanden ist.

Die kurze Geschichte des Ochsenklaviers

Die brückenartige Querung liegt in der Pfrimm zwischen Pfiffligheim und Hochheim, beides heute Stadtteile von Worms. Sie stammt aus der Zeit um 1898, in der der Privatier Karl-Bittel eine Parkanlage errichten ließ. Das ist der heute nach ihm beannte Karl-Bittel-Park, der auch als Pfrimmpark bekannt ist. In dem Parkareal lag einst ein Holzsteg, der in dieser Zeit aber von großer Bedeutung war: Er war die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen den beiden Stadtteilen.

Wegen der Parkanlage war der Steg aber für die Bürger abgeschnitten. Denn durch den Bau der Parkanlage wurde das Areal eingezäunt. Der Holzsteg war damit unerreichbar und die einzige Querungsmöglichkeit fiel weg. Die Bewohner von Pfiffligheim sollen sich damals drastisch bei dem Privatier und dem Bürgermeister beschwert haben. Es wurde rasch eine andere Lösung versprochen: Eine neue Querung soll errichtet werden – und das Ochsenklavier entstand.

Beim Bau große Verwunderung

Dabei gab es wohl eine große Überraschung bei den Hochheimern und den Pfiffligheimern: Statt einem Holzsteg oder einer Brücke verbinden nun im Bachbett eingelassene Steinstufen und Ufertreppen die beiden Orte. Die Bewohner taten ihre Verwunderung – wohl auch Empörung – wieder kund, der Tenor: Man könnte ins Wasser fallen! Karl Bittel soll wenig angetan geantwortet haben, dass man „schon ein Ochs’ sein müsste, der beim Überqueren der breiten Steinstufen ins Wasser fallen würde“.

Die großen Steinplatten nennt man übrigens wie bei einem Klavier Tasten. So kann man sich den Namen herleiten. Das Ochsenklavier soll bei Niedrigwasser begehbar sein. Laut der Stadt Worms sollte man aber wegen Algenbildung vorschichtig sein.

Heute nicht mehr von Bedeutung

Die Situation an der Pfrimm sorge aber auch für Probleme. So sammeln sich nach Hochwassern immer wieder Baumstämme, Äste und Gestrüpp am Ochsenklavier an, was einen ungepflegten Eindruck hinterlasst. Die IG Pfrimm monierte dies immer wieder gegenüber der Wormser Zeitung. Auch die Stadt ist alarmiert, jedoch soll sie für die Entfernung nicht zuständig sein: Diese liege bei der Wasserbehörde, diese sei die SGD Süd, eine Landesbehörde. Nachdem das Ochsenklavier lange Zeit die einzige Verbindung war, verlor sie jedoch durch die neu erbaute Fußgängerbrücke über dem Pfiffligheimer Wehr schnell an Alltags-Bedeutung. Touristischen Wert hat sie aber allemal noch.