Stadtverwaltung Frankenthal bewahrte hochgefährliches Gift in Umschlag auf

In einem Frankenthaler Stadtverwaltungsgebäude ist letzte Woche ein Umschlag mit hochgiftigem Natriumcyanid gefunden worden, ein Großeinsatz war die Folge. Nun ist klar: Die Substanz befand sich seit zehn Jahren dort.

Stadtverwaltung Frankenthal bewahrte hochgefährliches Gift in Umschlag auf

Nachdem am Mittwoch, 23. April, ein Umschlag mit der Aufschrift „Natriumcyanid“ in einem Frankenthaler Verwaltungsgebäude gefunden worden war, hatte es einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr in der Stadt gegeben. Nun informiert die Stadtverwaltung über ihre aktuellen Erkenntnisse zu dem Vorfall.

Hochgefährliches Gift zufällig bei Inventur entdeckt

Demach wurde der Umschlag am 23. April bei einer Inventur in einem Lagerraum des Verwaltungsgebäudes im Neumayerring 72 entdeckt. Der Fund und der folgende Großeinsatz sollen für Unsicherheit bei Verwaltungsmitarbeitern und Bevölkerung gesorgt haben. Natriumcymid ist ein hochgiftiges Salz der Blausäure, das bei Kontakt mit Haut, Augen oder Einatmen lebensgefährlich sein kann.

Ein Lagebericht von Feuerwehr, Ordnungsamt und Arbeitsschutz habe nun ergeben, dass der Umschlag im Jahr 2015 während einer gemeinsamen Sicherungsmaßnahme der Stadtverwaltung und der Polizeiinspektion Frankenthal in dem Lagerraum verwahrt worden sei. Seither habe sich das Cyanid in einem verschlossenen Behältnis innerhalb eines mehrfach gesicherten Lagerraums befunden. Nur „ein stark eingeschränkter Mitarbeiterkreis“ habe Zugang zu diesem Raum gehabt.

Nachdem der Umschlag am Mittwoch gefunden wurde, sei der betroffene Raum sofort verschlossen worden. Die Feuerwehr habe die Einsatzleitung übernommen und „unverzüglich umfangreiche Schutzmaßnahmen“ eingeleitet.

Letztlich habe eine Laboruntersuchung bestätigt, dass es sich beim Inhalt des Briefs um Natriumcyanid handelte. Nach Angaben der Feuerwehr könne aber ausgeschlossen werden, dass der Stoff innerhalb der Stadtverwaltungsräume ausgetreten sei. „Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr für Mitarbeitende oder die Bevölkerung“, teilt die Stadtverwaltung mit. Alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter, die eventeull in Kontakt mit dem Umschlag gekommen seien, würden dennoch informiert. Ihnen soll eine vorsorgliche medizinische Beratung angeboten werden.

Später seien alle Lagerbestände in dem Raum überprüft worden, man habe aber keine weiteren Gefahrstoffe gefunden. Nach einer professionellen Reinigung könne der Raum nun wieder genutzt werden.

Die Folgen des Fundes

Nach Angaben der Stadtverwaltung hat der Frankenthaler Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer (FWG) nun eine Nachbereitung angeordnet. So soll der zuständige Dezernent Bernd Knöppel (CDU) aufarbeiten, unter welchen Umständen der Umschlag mit dem Gift vor zehn Jahren in dem Verwaltungsraum eingelagert wurde.

Außerdem habe der Oberbürgermeister das Amt „Ordnung und Umwelt“ beauftragt, ein neues Sicherheitskonzept zur Lagerung potenziell gefährlicher Gegenstände zu erarbeiten. Dabei sollen die Standards von Asservatenkammern bei Polizeidienststellen angewandt werden. Darüber hinaus wolle die Stadtverwaltung nun mit Nachdruck daran arbeiten, das Notfall- und Krisenkonzept bald fertigzustellen. Es sei bereits in Überarbeitung.

Oberbürgermeister Meyer dankte den Einsatzkräften und Verwaltungsmitarbeitern für ihr umsichtiges und professionelles Handeln. Er sagte außerdem: „Gleichzeitig muss zukünftig in solchen Situationen unmittelbar der Verwaltungsstab einberufen werden, um offene Fragen schnell zu klären und transparenter sowohl innerhalb der Stadtverwaltung als auch nach außen kommunizieren zu können.“