Klinikum Worms bekommt neuartigen Hebammen-Kreißsaal

Es ist ein Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz: An sieben Krankenhäusern wird das neue Konzept des Hebammenkreißsaals eingeführt – darunter das Klinikum Worms. Was es damit auf sich hat.

Klinikum Worms bekommt neuartigen Hebammen-Kreißsaal

Das Klinikum Worms erweitert sein Angebot für werdende Eltern: Ab dem 16. Oktober 2024 gibt es dort einen Hebammenkreißsaal (wir berichteten). Das Klinikum gehört damit zu einem von sieben Pilot-Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz, in denen diese Einrichtung eingeführt wird. Gefördert wird der neuartige Kreißsaal vom Land.

Mit dem Kreißsaal solle ein Angebot an Frauen gemacht werden, die sich eine natürliche Geburt wünschen, erklärt Pflegedirektorin Brigitte Ahrens-Frieß. „Unsere Hebammen begleiten die Schwangeren vor, während und nach der Geburt in Eigenverantwortung.“

Die Hebammen könnten sich im neuen Kreißsaal stärker auf ihre ursprüngliche Arbeit konzentrieren, erläutert Hebamme Simone Sziebert. „Dazu gehören zum Beispiel die Bestimmung der kindlichen Herztöne mit dem Pinard Hörrohr oder die Leopold‘schen Handgriffe, mit denen wir die Lage und das ungefähre Schätzgewicht des Kindes ermitteln können.“

Ärzteteam bei Komplikationen sofort zur Stelle

Der Hebammenkreißsaal sei aber weder räumlich noch personell vom ärztlich geleiteten Kreißsaal getrennt. Damit wolle man den Frauen, die sich für den ursprünglichen Geburtsweg im Hebammenkreißsaal entscheiden, dennoch ein Maximum an Sicherheit bieten. „Sollte die Situation es erfordern, steht ein Spezialistenteam aus Kinderärzten und Gynäkologen unverzüglich zur Verfügung und wir können auf das gesamte Sicherheitsnetz unseres Level eins Perinatalzentrums zurückgreifen“, so Prof. Dr. Thomas Hitschold, der Chefarzt der Frauenklinik am Wormser Klinikum.

Die Geburt im Hebammenkreißsaal geht auch mit einem weitgehenden Verzicht auf medizinische und medikamentöse Maßnahmen einher. Dennoch stünden genau diese im Hintergrund jederzeit zur Verfügung, sagt Sziebert: „Falls während der Geburt ein stärkeres Schmerzmittel oder eine Periduralanästhesie (PDA) gewünscht sein sollte, kann dies unter ärztlicher Überwachung durchgeführt werden.“

Die Rückmeldungen seien bisher ausschließlich positiv, das Klinikum bekomme so viele Hebammen-Bewerbungen wie schon lange nicht mehr. Auch hätten sich seit Anmeldungsstart im Juni bereits viele werdende Eltern für den Hebammenkreißsaal interessiert.