Millionenbeträge: Stadt Worms muss Klinikum finanziell unterstützen

Das Wormser Klinikum steht zum Glück nicht vor der Schließung. Dennoch steht das fünftgrößte Krankenhaus in Rheinland-Pfalz vor größeren finanziellen Schwierigkeiten. Die Stadt muss als Trägerin einspringen.

Millionenbeträge: Stadt Worms muss Klinikum finanziell unterstützen

Die Jahre der Gewinne sind für das Klinikum Worms offenbar vorbei. Seit 2021 werden jährlich Verluste geschrieben. 2024 erwarten die Stadt und das Klinikum „ein deutliches Minus im zweistelligen Millionenbereich“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Stadt und des Klinikums gegenüber Merkurist.

Wie viele andere Kliniken in Deutschland sei auch das Klinikum Worms mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, heißt es weiter. In Worms gab es in den letzten Jahren weniger komplexe, „fallschwere“ Behandlungen, somit sanken gleichzeitig die Vergütungen der Krankenkassen, da komplexere Eingriffe höher vergütet würden. „Dieser Rückgang macht sich im Betriebsergebnis bemerkbar.“

10 Millionen Euro und eine Bürgschaft

Das Klinikum muss für Investitionen eigenes Geld in die Hand nehmen, eigentlich ist es aber die gesetzliche Pflicht des Landes, diese „umfassend zu finanzieren“. Das Klinikum und die Stadt als Trägerin monieren deshalb, dass die Kliniken in Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren notwendige Investitionen nur durch eigene finanzielle Mittel tätigen könnten. Die Stadt Worms werde vor diesem Hintergrund in diesem Jahr das Eigenkapital des Klinikums um 10 Millionen Euro aufstocken.

Außerdem soll die Stadt künftig eine Bürgschaft für das Klinikum übernehmen, damit es zu günstigeren Konditionen Fremdkapital aufnehmen kann. Damit das EU-Beihilferechtskonform ist, soll es einen Betrauungsakt geben. Klinikleitung und Stadt versichern: „Das Klinikum ist derzeit ausreichend liquide. Es gibt keinerlei Einschränkungen der medizinischen Versorgung.“ Bisher werde bereits an Maßnahmen gearbeitet, um möglichen Risiken vorzubeugen und um die finanzielle Stabilität zu sichern.

In den letzten fünf Jahren sei ein zweistelliger Millionenbetrag aus Förder- und Eigenmitteln ins Haus investiert worden. „Wir setzen auf effiziente Mittelverwendung, eine konsequente Priorisierung notwendiger Investitionen und die aktive Nutzung von Fördermöglichkeiten“, heißt es. Konkret wurden zum Beispiel die Endoskopie, die Stroke Unit und der Intensivbereich modernisiert, weiterhin sind Gelder in das Mutter-Kind-Zentrum, in einen neuen Verwaltungstrakt sowie in die Digitalisierung geflossen.

Krankenhausreform positiv bewertet

Die vom Bundesrat beschlossene Krankenhausreform finden beim Klinikum und der Trägerin übrigens Anklang: „Sie geht in die richtige Richtung.“ Die geplante Vorhaltefinanzierung würde die Refinanzierung der Krankenhäuser verbessern. Das Wormser Klinikum dürfte sogar „aufgrund seines bisherigen Leistungsspektrums und seiner Größe sicherlich zu den Profiteuren der Krankenhausreform“ gehören. Bis die Wirkungen der Reform tatsächlich greifen, vergehen aber wohl noch mindestens zwei Jahre. Bis dahin sind aus Klinik- und Trägersicht weitere Maßnahmen der Politik notwendig, so insbesondere in der „Refinanzierung der massiv gestiegenen Kosten der letzten Jahre“.