Folgenschwerer Brand in Worms: Ganzer Straßenabschnitt ohne Strom und Wasser

Nachdem am Samstag ein Feuer in einem Wohnhaus in Worms-Pfeddersheim ausgebrochen war, verschlimmerte sich die Situation wegen einer Photovoltaik-Anlage. Daraufhin sahen sich die Feuerwehrleute mit großen Herausforderungen konfrontiert.

Folgenschwerer Brand in Worms: Ganzer Straßenabschnitt ohne Strom und Wasser

In einem Wohnhaus im Wormser Stadtteil Pfeddersheim ist es am Samstagmittag zu einem folgenreichen Feuer gekommen. Die Feuerwehr Worms spricht von einem „verheerenden Brand“.

Starker Rauch macht Haus unbewohnbar

Konkret brannte es im Keller eines Hauses in der Grabenstraße. Der Rauch war so stark, dass die Bevölkerung gegen 12:30 Uhr über Warnapps gewarnt wurde (wir berichteten).

Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen zu schließen und sich in unmittelbarer Nähe des Einsatzorts nicht im Freien aufzuhalten. Die Entwarnung erfolgte gegen 16 Uhr, ebenfalls über Apps.

Der Brand ging laut Feuerwehr vermutlich von einem Elektrogerät im Keller aus. Verschlimmert wurde die Situation dadurch, dass sich dort auch eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) mit angeschlossenem Batteriespeicher befand. Das stellte die Einsatzkräfte nach eigenen Angaben vor große Herausforderungen:

Um in den stark verrauchten Keller vordringen zu können, mussten die Feuerwehrleute den Keller mit Löschschaum fluten. Trotz dieser Maßnahmen entzündete sich ein Akku der PV-Anlage immer wieder – „ein typisches Verhalten bei Bränden von Lithium-Ionen-Batterien“, wie die Feuerwehr mitteilt.

Als sie zu dem betroffenen Akku vorgedrungen waren, sahen die Einsatzkräfte, dass er wegen der extremen Hitze, die sich im Keller gebildet hatte, aufgeplatzt war. Das Löschwasser war in ihn eingedrungen und hatte ihn bereits gekühlt, sodass keine Gefahr mehr von ihm ausging.

Abschnitt der Pfeddersheimer Grabenstraße zeitweise ohne Strom

Doch nun ergab sich die nächste Herausforderung: Wegen des Feuers kam es in dem betroffenen Wohnhaus zu einem Kurzschluss. Um weitere Risiken zu minimieren, musste der Stromversorger EWR den gesamten Straßenabschnitt vorübergehend vom Netz nehmen. Auch die Wasserversorgung musste kurzzeitig unterbrochen werden. Am Samstagabend war beides wieder vorhanden.

Das betroffene Haus war stark verraucht und darum laut Feuerwehr unbewohnbar. Die Bewohner wurden vorübergehend anderweitig untergebracht. Zu Schaden kam jedoch niemand – „auch die Feuerwehrleute, die unter teilweise extremen Bedingungen arbeiten mussten, blieben unverletzt“, so die Feuerwehr.

Aufgrund der schwierigen Löscharbeiten waren fast alle Wormser Feuerwehreinheiten im Einsatz. Etwa 50 Kräfte waren vor Ort, darunter auch Mitarbeiter des THW und des Rettungsdiensts. Die Einheit Herrnsheim besetzte währenddessen die Hauptfeuerwache für den Stadtschutz, die Abenheimer Kräfte blieben für den Autobahnabschnitt in Bereitschaft.

Hintergrund

Photovoltaik-Anlagen wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Um überschüssige Energie zu speichern, kommen häufig Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Diese Speicher erhöhen die Eigenversorgung und machen Nutzer unabhängiger vom Stromnetz.

Lithium-Ionen-Akkus bergen im Brandfall aber erhebliche Gefahren, so die Feuerwehr: „Bei Überhitzung, Defekten oder mechanischer Beschädigung kann es zum sogenannten ‘thermischen Durchgehen’ oder ‘Thermal Runaway’ kommen. Dabei entzündet sich der Akku selbst und gibt große Mengen an Energie und giftigen Gasen frei.“

Das Löschen ist der Feuerwehr zufolge in diesem Fall besonders schwierig, da Schaum oder Wasser den chemischen Reaktionsprozess im Inneren häufig nicht vollständig stoppen. Auch wenn er scheinbar gelöscht sei, könne sich der Akku erneut entzünden – wie es im oben genannten Fall gewesen sei. Die Einsatzkräfte hätten letztlich eine Möglichkeit finden müssen, „die Brandquelle unschädlich zu machen“.