Mit einer Großrazzia sind Staatsanwaltschaft, Zoll und Polizei am Dienstag gegen kriminell organisierte Schwarzarbeit vorgegangen. Der Schwerpunkt lag in Worms und Umgebung (wir berichteten). Nun gibt es neue Details zu der Aktion.
Mehrere Millionen Euro hinterzogen
Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen 37 Beschuldigte im Alter von 19 bis 64 Jahren. Ihnen wird unter anderem bandenmäßiges Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche vorgeworfen.
Sieben der Festgenommenen sollen in Worms eine kriminelle Vereinigung gebildet haben. Deren Zweck: Scheinrechnungen ausstellen, um Schwarzarbeit zu vertuschen. Dazu sollen sie Scheinfirmen gegründet haben, die nur auf dem Papier existierten. Andere, tatsächlich tätige Firmen kauften die Scheinrechnungen und überwiesen das Geld. Nach Abzug einer Provision zahlte die Bande das Geld in bar an die Firmen zurück. Diese konnten so Schwarzlöhne an nicht oder nicht korrekt angemeldete Mitarbeiter auszahlen. Laut Staatsanwaltschaft wurden so von 2021 bis 2024 mindestens 11,5 Millionen Euro an Sozialabgaben hinterzogen.
Insgesamt 820 Einsatzkräfte durchsuchten 88 Wohnungen und Geschäftsräume in ganz Deutschland, vor allem aber in Worms, Südhessen und Nordbaden. Dabei wurden neun Hauptbeschuldigte im Alter von 23 bis 44 Jahren festgenommen. Sie sitzen inzwischen in U-Haft. Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler Vermögenswerte von mehr als 16 Millionen Euro sowie eine Million Euro Bargeld sicher.