Jan Böhmermann macht sich über Taunus-Sekte „Bhakti Marga“ lustig

Zu Ostern soll er die Wundmale Jesu tragen – seine Rolex spricht jedoch nicht für religiöse Bescheidenheit. In der letzten Folge des „ZDF-Magazin Royale“ spricht Jan Böhmermann über einen Guru aus dem Taunus und seine Sekte „Bhakti Marga“.

Jan Böhmermann macht sich über Taunus-Sekte „Bhakti Marga“ lustig

„Isch bin’s, der Jan Bembelmann, ei gude!“ Mit diesen Worten begrüßt Moderator Jan Böhmermann die Zuschauer der Satire-Show „ZDF-Magazin Royale“ vom 22. März. Grund für den hessischen Einschub: Titelthema der Folge ist die Sekte „Bhakti Marga“ aus Heidenrod im Taunus. Über die macht Böhmermann sich erwartungsgemäß lustig – jedoch in Kombination mit ernsthaften Anschuldigungen.

Angeblich Reinkarnation Gottes

Hauptziel der Satire ist der Gründer und zugleich das Oberhaupt der Sekte, mit vollem „göttlichem“ Namen Mahamandaleshwar 1008 Paramahamsa Sri Vedavyasa Rangaraj Bhattar Sri Swami Vishwananda. „Aber seine Freunde dürfen ihn Paramahamsa Vishwananda nennen, oder Guruji“, sagt Böhmermann.

Der auf Mauritius geborene Guru nennt sich selbst „gottverwirklichter Meister“ und sieht sich als Reinkarnation Gottes. Das zeige sich unter anderem daran, dass er zu Ostern die Wundmale Jesu trage, die sogenannten Stigmata. Außerdem könne er Schmuck erschaffen, indem er ihn herauswürge.

„Der ist wie Jesus, aber modern“, so Böhmermann. „Mit Tätowiermaschine! Und der Guru hängt ab mit Weltstars!“ Auf Fotos ist er nämlich unter anderem mit Fußballstar Cristiano Ronaldo und Anthony Kiedis, Leadsänger der „Red Hot Chili Peppers“, zu sehen. Anders, als die prominenten Gäste es vermuten lassen, liegt das Hauptquartier der Sekte aber nicht in einer internationalen Großstadt – sondern in Heidenrod, Stadtteil Springen, im Taunus.

„Gott lebt im Taunus“

„Wie bitte, Gott lebt in Hessen?“, sagt Böhmermann dazu. „Das weltweite Zentrum von Bhakti Marga: Gott wohnt im Taunus!“ Laut eigener Aussage hatte Guru Vishwananda eine Vision von einem Tal mit vielen Bäumen – und diese im hessischen Heidenrod wiedererkannt. „Gott hat von Hessen geträumt?“, kommentiert Böhmermann. „Jetzt wird’s langsam unrealistisch.“

Auch Zuschauer eines auf YouTube veröffentlichten Ausschnitts der Folge machen sich über die Taunus-Sekte lustig. „Ich als Hesse habe keine Zweifel“, kommentiert ein Nutzer. „Es will mer nett innen Kopp hinei, wie kann Gott nett aus Hesse sei. Im Land des Handkäs und Äppelwei is mer dem Gott immer besonders nahe.“

Hinter dem Satire-Beitrag verbergen sich auch konkrete Anschuldigungen. So predige der Guru Bescheidenheit und Enthaltsamkeit, verdiene gleichzeitig aber Unsummen über Mitgliedsbeiträge und Spenden – unter anderem erkennbar an einer Rolex am Handgelenk und seinem Mercedes mit passendem „SWA-MI“-Wunschkennzeichen.

Vorwurf: Sexuelle Übergriffe

„Es ist skurril und weird und irgendwie ein bisschen schwierig, was da so abgeht bei Gott im Taunus“, sagt Böhmermann dazu. „Aber leider ist das angeblich nicht alles.“ Einigen Medienberichten zufolge werfen Aussteiger der Sekte dem Guru vor, junge Männer sexuell missbraucht zu haben. Bewiesen werden konnte das allerdings noch nicht.

Für einige Zuschauer aus der Region scheint der Beitrag damit schon bestehende Sorgen zu bestätigen. „Meine Mutter und mein Stiefvater sind seit Jahren tief in dieser Sekte und sind bis heute fest davon überzeugt, dass sie ohne ihn nichts wären“, schreibt eine Nutzerin unter dem YouTube-Video. „Ich selber war dort nur ein paarmal, sie nehmen aber regelmäßig meine kleinen Geschwister (14 und 16) mit, um die ich mir extrem Sorgen (anscheinend mehr als zurecht) mache. Danke für die Aufklärung, ich wünschte nur, dass man das ganze Theater direkt verbieten könnte.“

Das YouTube-Video mit den dazugehörigen Kommentaren und Links zu weiteren Medienberichten findet ihr hier. Die komplette Folge des „ZDF-Magazins Royale“ vom 22. März 2024 könnt ihr euch kostenlos in der ZDF-Mediathek anschauen.