Am 8. März wird jedes Jahr der Internationale Weltfrauentag gefeiert. Wir stellen euch drei erfolgreiche Frauen vor, die eine Verbindung zu Wiesbaden haben.
Simone Signoret (1921 bis 1985)
Simone Signoret wurde 1921 in Wiesbaden während der französischen Besatzung geboren. Als ihr Vater nach England floh, ernährte sie ihre Mutter und Brüder, gab Nachhilfeunterricht und arbeitete als Assistentin bei einer Zeitschrift.
In ihrem Stammlokal Café Flore traf sie zahlreiche Künstler und Regisseure und wurde schließlich selbst Schauspielerin. Bald war sie Star großer Filme wie zum Beispiel Der Reigen, Goldhelm, Das Geständnis, Das Narrenschiff oder Die Katze. Für Der Weg nach Oben erhielt sie 1959 einen Oscar.
Nicht nur als Schauspielerin war Simone Signoret bekannt, sondern auch für ihr politisches Engagement. 1950 unterschrieb sie die Stockholmer Erklärung für das Verbot aller Kernwaffen. Sie protestierte 1956 gegen den Einmarsch der Sowjets in Ungarn, war Teil der Bewegung gegen den Krieg Frankreichs in Algerien, unterschrieb Aufrufe gegen das Franco-Regime und engagiert sich bei Arbeiterstreiks in Frankreich. 1985 veröffentlichte sie den Roman Adieu Wolodja. Im selben Jahr starb sie in Paris an Krebs.
Julie Bassermann (1860 bis 1940)
Julie Bassermann wurde 1860 in Mannheim geboren und war Frauenrechtlerin. Sie gründete 1897 die Mannheimer Abzweigung des Vereins Frauenbildung-Frauenstudium und verwaltete die örtlichen Frauenorganisationen. Unter anderem leitete sie auch die Wiesbadener Ortsgruppe. Sie war auch im Badischen Hausfrauenverein aktiv und wurde Gründungsvoristzende des Badischen Verbands für Frauenbestrebungen.
1912 war sie Teil des Reichsfrauenausschusses der Nationalliberalen Partei. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, gründete sie eine Ortsgruppe des Nationalen Frauendienstes. 1919 zog sie in den Mannheimer Gemeinderat ein und engagierte sich sozialpolitisch so wie in der Schulkommission. Sie war Reichsvorsitzende des Vereins Frauenbildung-Frauenstudium, bis sie aus Altergründen zurücktrat.
Lucia Moholy (1894 bis 1989)
Lucia Moholy prägte mit ihren Fotografien wie keine zweite das Bauhaus. Geboren am 18. Januar 1894 im ehemaligen Österreich-Ungarn, studierte sie Philosophie, Philologie und Kunstgeschichte in Prag. Nach ihrem Studium arbeitete sie unter anderem in Wiesbaden als Lektorin.
Von 1923 bis 1928 besuchte sie die Kunstschule Bauhaus in Weimar und Dessau. Während ihr Ehemann László Moholy-Nagy als Meister am Bauhaus bekannt war, blieb Lucia Moholy namenlose Mitautorin vieler ihrer gemeinsamen Werke. 1923/1924 schloss sie ein Fotografie-Praktikum ab und nahm in Leipzig Fotografie-Unterricht. 1929 bis 1931 lehrte sie Fotografie in Berlin.
Moholys Verachtung gegenüber dem NS-Regime veranlasste sie dazu, 1933 aus Deutschland zu fliehen. Dabei musste sie ihr Fotonegativ-Archiv zurücklassen, das über Umwege in den Besitz von Walter Gropius gelangte. Der Gründer des Bauhaus leugnete den Besitz und verkaufte jahrelang ihre Fotos. Gropius verwendete Lucia Moholys Fotografien außerdem zur Illustration eines seiner Bücher und für eine Ausstellung am Museum of Modern Art in New York. Nach einem langfristigen Rechtsstreit erhielt sie einen Bruchteil ihres Archivs zurück.
Während der Herrschaft des NS-Regimes arbeitete sie in London als Dozentin für Fotografie und Fotografin. Nach dem Krieg war sie in Prag bis 1957 im Auftrag der UNO tätig. Sie starb in der Schweiz, wo sie als Korrespondentin für verschiedene Kunstzeitschriften arbeitete.