Diese Wiesbadenerinnen sind in die Geschichte eingegangen

Eine Königin, eine international berühmte Schauspielerin und eine Wirtin, die ihrer Zeit offenbar zu sehr voraus war: Wir stellen euch einige Wiesbadenerinnen vor, die wohl nicht so schnell in Vergessenheit geraten.

Diese Wiesbadenerinnen sind in die Geschichte eingegangen

Politische Gleichberechtigung und gesellschaftliche Anerkennung – bis noch vor einigen Jahrzehnten war das für Frauen in Deutschland kaum vorstellbar. Zum Weltfrauentag am 8. März stellen wir euch fünf Wiesbadenerinnen vor, die es trotzdem geschafft haben, Geschichte zu schreiben.

Sophia von Nassau (1836–1913)

Vom Biebricher Schloss an den Königshof in Stockholm: Die in Wiesbaden geborene Sophia Wilhelmine Marianne Henriette von Nassau heiratete 1857 den schwedischen Kronprinz Oskar II. und wurde 16 Jahre später Königin von Schweden und Norwegen. Heute erinnert die „Königin-Sophie-Straße“ in Bad Honnef noch an die gebürtige Wiesbadenerin – dort hatte das Königspaar nämlich eine Sommerresidenz. Durch den Einfluss der Königin und ihre regelmäßigen Besuche wurde die Stadt auch bei anderen europäischen Adligen ein beliebtes Ausflugsziel.

Melanie Michaelis (1882–1969)

Melanie Michaelis wurde die Musik quasi in die Wiege gelegt: Ihr Vater war Direktor des Wiesbadener Konservatoriums, ihre Mutter die Tochter des deutschen Komponisten Albert Parlow. Schon zu ihren Schulzeiten in Wiesbaden erhielt sie von ihrem Vater Geigenunterricht, ab 1898 studierte sie an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin.

Es folgte eine internationale Karriere mit Auftritten in Russland, den Niederlanden, England und in der Schweiz. Dabei spielte sie nicht nur selbst, sondern gründete ihr eigenes Quartett und leitete ein Kammerorchester. Auch im Privaten legte Michaelis offenbar Wert auf ihre Selbstständigkeit. So soll sie von sich gesagt haben, nur mit ihrer Geige verheiratet zu sein – einen Ehemann hatte sie nie.

Elisabeth Hoffmann (1607–1676)

Elisabeth Hoffmann war Wiesbadenerin, Pfarrersfrau – und Wirtin im „Gasthaus zum Bock“, das noch heute als „Hotel Schwarzer Bock“ existiert. Zwar gibt es unterschiedliche Aufzeichnungen darüber, ob der „Bock“ offiziell ihr gehörte oder ihrem Mann. Klar ist jedoch: Sie betrieb das Gasthaus in eigener Regie und verbrachte die meiste Zeit dort, was ihr auch den Namen „Pfarrerin im Bock“ einbrachte.

Am 12. Mai 1676 wurde die Wirtin anonym wegen des Verdachts auf Zauberei angezeigt. Als Hoffmann die Anklage abstritt, sagten mehrere Wiesbadener aus, dass sie zwölf Jahre zuvor von hohen Bäumen gesprungen sei – im Alter von 57 Jahren. Nach mehrfacher Folter „gestand“ sie schließlich, mit dem Teufel im Bunde zu sein und eine Salbe aus gekochten Kindern hergestellt zu haben. Am 30. September 1676 wurde sie in Idstein hingerichtet.

Ilse Konell (1919–2012)

Geboren wurde Ilse Konell zwar in Sachsen. In ihrer späteren Wahlheimat Wiesbaden sorgte sie jedoch dafür, dass bis heute Künstler aus dem Literaturbereich unterstützt werden. Nach dem Tod ihres Mannes, dem Wiesbadener Schriftsteller George Konell, stiftete sie zusammen mit der Stadt Wiesbaden den „George-Konell-Preis“ für hessische Autoren sowie den „Wiesbadener Lyrikpreis Orphil“. Beide Preise werden alle zwei Jahre verliehen.

Doch auch Ilse Konell selbst war im Literaturbereich tätig. 1999 gründete sie den Orphil-Verlag und verlegte dort eigenständig die Werke ihres verstorbenen Mannes. Kurz vor ihrem Tod veröffentlichte sie dann ihre eigene Autobiografie „Die Frau des Dichters: Memoiren einer Rothaarigen“.

Karin Dor (1938–2017)

Sie könnte einigen Wiesbadenern besser unter dem Namen Kätherose Derr bekannt sein: Den Künstlernamen Karin Dor nahm die gebürtige Wiesbadenerin nämlich für ihre Schauspielkarriere an – und die führte sie bis nach Hollywood. Vor allem in den 1960er-Jahren spielte sie in mehreren international erfolgreichen Kinofilmen.

In drei Karl-May-Verfilmungen war Dor auf der Leinwand zu sehen, zuerst als Ellen Patterson an der Seite von Götz George („Der Schatz im Silbersee“), dann als Ribanna, die große Liebe von Winnetou („Winnetou 2. Teil“, „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“). Besonders bekannt ist sie jedoch für ihre spektakulären Todesszenen im „James Bond“-Film „Man lebt nur zweimal“ und in Alfred Hitchcocks „Topas“.

Schauspielerin war Dor bis fast an ihr Lebensende: Noch bis 2016 trat sie in zahlreichen Filmen und Theaterstücken auf.

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