Neuer Radweg in Wiesbaden sorgt für Streit um Parkplätze vor Arztpraxen

Eine neue Radspur in der Wiesbadener Rheinstraße kommt nicht bei jedem gut an: Zahlreiche Parkplätze fallen weg, was offenbar besonders Patienten von Arztpraxen trifft. Die Stadt verteidigt die Maßnahme und verweist auf Alternativen.

Neuer Radweg in Wiesbaden sorgt für Streit um Parkplätze vor Arztpraxen

Wegen einer neu eingerichteten Fahrradspur in der Wiesbadener Rheinstraße sind etliche Parkplätze weggefallen. Das sorgt für Kritik, wie ein Leserbrief an Merkurist zeigt. Besonders betroffen seien demnach Patienten der zahlreichen Arztpraxen zwischen den Hausnummern 15 und 30. Die Stadt Wiesbaden hingegen verteidigt die neue Verkehrsführung.

Leser Seyfettin jedenfalls äußerst in seinem Schreiben „großes Unverständnis“ für die Änderungen. Was als Förderung des Radverkehrs gedacht sei, bedeute in der Praxis eine „enorme Belastung“ für viele Menschen. Ältere und gesundheitlich angeschlagene Personen fänden kaum noch eine Möglichkeit, in der Nähe ihrer Ärzte zu parken. Auch Krankentransporte hätten Schwierigkeiten, ihre Patienten abzusetzen. „Hier wurde ganz offensichtlich an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten vorbeigeplant“, kritisiert Seyfettin. Er fordert nun eine öffentliche Diskussion und eine Korrektur durch die Stadt.

Stadt verweist auf viel Lob für neue Rad-Infrastruktur

Aus der Wiesbadener Verwaltung heißt es dazu, dass die Sanierung der Fahrbahndecke genutzt wurde, um den Verkehrsraum neu zu strukturieren. Dies entspreche einer Beschlusslage des Ortsbeirats Mitte und der Stadtverordnetenversammlung. Ziel sei es gewesen, Rad- und Autoverkehr voneinander zu trennen, um Konflikte zu verringern und den Verkehrsfluss zu verbessern. Für diesen neuen Radfahrstreifen wurden 17 bisherige Parkplätze „umgenutzt“ – also abgeschafft.

Nach Angaben der Stadt habe das Verkehrsdezernat bisher nur vereinzelt Beschwerden erhalten. Demgegenüber stehe jedoch „viel Lob für die neue Rad-Infrastruktur“. Weiterhin sei zu beachten, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Bereich der Hausnummern 22 bis 30 keine Parkplätze entfernt worden seien.

Günstiger Parken im Parkhaus

Als Alternative verweist die Verwaltung auf die Parkplätze im Mittelstreifen der Rheinstraße. Hier sei geplant, die Höchstparkdauer auf zwei oder drei Stunden zu begrenzen. Dadurch soll verhindert werden, dass die Plätze dauerhaft belegt sind, damit sie „Kunden und Patienten wirklich zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden“.

Zusätzlich stünden mit den Parkhäusern am Luisenplatz und am RMCC weitere Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. In beiden sei das Parken günstiger als auf der Straße. Der Tarif im Parkhaus Luisenplatz wurde laut Stadt sogar kürzlich auf zwei Euro pro Stunde gesenkt.