Ohne Heizung: 80 Wiesbadener Wohnungen blieben wochenlang kalt

Sieben Häuser in der Bürgelstraße mussten wochenlang ohne Heizung auskommen. Zwar gab es mobile Heizgeräte, doch diese funktionierten wohl nur sporadisch, wie Mieter berichten. Der Fall trat nicht zum ersten Mal auf.

Ohne Heizung: 80 Wiesbadener Wohnungen blieben wochenlang kalt

Es war bereits das dritte Jahr in Folge, dass Herr Mayer* im Februar morgens die Heizung andrehen wollte und sie kalt blieb. Dass kein warmes Wasser aus der Leitung kam. Herr Mayer wohnt in einem Wohnkomplex der Vonovia in der Wiesbadener Bürgelstraße. Seine Wohnung war nicht die einzige, die von dem Tag an betroffen war. Insgesamt 81 Wohneinheiten in sieben Häusern, so gibt es Vonovia selbst gegenüber Merkurist an, waren von Anfang Februar an ohne Heizung und warmes Wasser.

„Für den Heizverbund Wiesbaden, Bürgelstraße 3 bis 13 und Platter Straße 61 wurde uns am 8. Februar 2023 ein Ausfall der Heizungsanlage gemeldet“, so Vonovia-Pressesprecher Olaf Frei. Eine Notheizung wurde aufgestellt, eine „mobile Heizzentrale“, die den Heizungsausfall überbrücken sollte. „Der mobile Wärmeerzeuger sorgte für die Heizungs- und die Warmwasserversorgung“, so Frei.

Notheizung funktionierte nur sporadisch

„Die Heizgeräte waren da, doch leider funktionierten sie nur sporadisch“, erklärt Mayer im Merkurist-Gespräch. Sobald der Brennstofftank leer war, wurde es wieder kalt. „Teilweise konnten wir nur drei bis vier Stunden am Tag die Heizung anstellen.“ Nachts, so Mayer, wurde die Anlage komplett ausgestellt. „Das Wasser rinnt dann von innen die Fenster herunter, so dass wir Angst vor Schimmel haben müssen.“ Hinzu komme, dass seit Ende Februar braunes Wasser aus dem Wasserhahn läuft, wenn der Regler auf Warm stehe. Erst, nachdem man das Wasser eine Weile laufen lasse, werde es wieder klar. Grund dafür seien defekte Schläuche, sei ihm mitgeteilt worden. Behoben sei das Problem aber nicht.

Niemand habe dem Objektbetreuer vor Ort von braunem Wasser berichtet, entgegnet Olaf Frei von Vonovia hingegen. „Er war mehrfach in dem Zeitraum vor Ort und hat mit unseren Mietern gesprochen.“ Mayer hingegen gibt an, bereits mehrfach das Problem gemeldet zu haben. Auch dem Geschäftsführer habe er E-Mails geschrieben.

Jeden Winter kalte Heizungen?

Am 9. März, so Frei, sei die Heizungsanlage dann repariert worden und konnte wieder in Betrieb gehen. „Wir bedauern die vergangenen Einschränkungen, die unsere Mieter durch den Heizungsausfall zwischen dem 8.2. und 9.3. hatten“, sagt er im Namen von Vonovia.

Mayer sagt hingegen, die Wasser- und Heizungstemperatur würden weiterhin schwanken, vor allem nachts. „Diese Schwankungen ärgern mich am meisten“, so Mayer. Seit drei Jahren trete das Problem im Winter bereits auf. „Uns wurde sogar mitgeteilt, wir könnten ja einen Heizlüfter kaufen.“ Sorge mache er sich vor allem um seine 75-jährige Mutter, die im selben Haus wohnt und frierend in ihrer Wohnung saß. Und er fürchtet, dass er und die anderen Mieter auch im nächsten Winter wieder im Kalten sitzen müssen.

Ob ihm nun wenigstens die Miete gemindert wird, müsse er abwarten. Einen Antrag habe er jedenfalls gestellt. Vonovia wolle „aufgrund von Heizungsausfällen jeden Einzelfall und jeden Antrag gerne individuell prüfen“, sagt Frei. Die Mieter sollten sich dazu an die Kontaktadressen wenden, die zum Beispiel in den Hausfluren aushängen.

*Name von der Redaktion geändert

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