Sie seien „über sich hinausgewachsen“ und hätten alle „ein besonderes Maß an Courage und Hilfsbereitschaft gezeigt“: Mehrere Frauen und Männer sind nun vom Polizeipräsidenten des Polizeipräsidiums Westhessen, Felix Paschek, für ihr Verhalten ausgezeichnet worden. Sie hatten in brenzligen Situationen viel Mut gezeigt.
29-Jährige verhindert sexuelle Belästigung
Die 29-jährige Wiesbadenerin Mariem Klai war im September dazwischengegangen, als eine Frau in einem Bus von einem 87-Jährigen sexuell belästigt wurde. Klai hatte beobachtet, wie der Mann sich neben die Frau setzte und sie verbal und körperlich bedrängte. Als Klai den Mann ansprach, ließ er die Frau los. Diese verließ fluchtartig an der nächsten Haltestelle den Bus. Klai jedoch hielt den Mann fest und rief dem Busfahrer zu, er solle die Polizei verständigen. Der Mann bekam letztendlich eine Anzeige wegen sexueller Belästigung. Wie Klai erklärte, sei sie selbst einmal in einer ähnlichen Situation gewesen. Damals habe ihr niemand geholfen.
Eine andere Frau hatte im Dezember auf einen alkoholisierten Mann aufmerksam gemacht, der mit seinem Auto unterwegs war. Die 45-Jährige hatte an einer Ampel bemerkt, dass der 37 Jahre alte Mercedes-Fahrer eingeschlafen war und nicht mehr reagierte. Nachdem sie ihn geweckt hatte, fuhr er weiter. Die Polizei stoppte ihn schließlich in der Westendstraße. Er hatte Betäubungsmittel und Alkohol konsumiert.
Polizeischüler verhindern schwere Körperverletzung
Als drei junge Polizeischüler aus Wiesbaden auf eine Schlägerei aufmerksam wurden, griffen sie ein. Gegenüber der Polizeikaserne schlugen drei Männer auf einen am Boden liegenden Mann ein. Zwei angehende Polizisten riefen den Schlägern zu, den Mann loszulassen. Daraufhin liefen diese davon. Danach berichteten sie einem Mitstudierenden mit Auto von dem Vorfall und gaben ihm eine Täterbeschreibung. Der fand anschließend tatsächlich den Haupttäter und verhalf der Polizei bei der Festnahme. Der geschlagene 29-jährige Wiesbadener wurde nur leicht verletzt.
Bankmitarbeiterinnen verhindern Betrug
Die Bankmitarbeiterin Miryam Sakru (34) hatte verhindert, dass eine 56-Jährige große Teile ihres Vermögens verlor. Im Oktober hatte eine unbekannte Frau mit Perücke und Mundschutz die Wiesbadener Volksbank am Schillerplatz betreten. Zuvor hatte sie eine Geldbörse aus einem Auto gestohlen. Sie zeigte die gestohlenen Bankkarte und den ebenfalls gestohlenen Ausweis vor und wollte sich 45.000 Euro in bar auszahlen lassen. Sakru fragte nach dem Grund. Als die Frau erklärte, das Geld sei für Handwerker, wurde die 34-Jährige misstrauisch und bat sie, die Maske herunterzunehmen. Sie sah, dass das Gesicht nicht mit dem auf dem Ausweis übereinstimmte und verließ kurz den Kassenbereich, um zu telefonieren. Die Betrügerin flüchtete währenddessen aus der Filiale.
Zwei weitere Bankmitarbeiterinnen aus einer Filiale der Nassauischen Sparkasse und der Wiesbadener Volksbank in Taunusstein-Wehen verhinderten zudem folgenreiche Auszahlungen von Betrugsfällen am Telefon.
„Die Gewährleistung der Sicherheit ist Hauptaufgabe der Polizei. Ein Teil der Wahrheit ist aber auch, dass wir nicht überall sein können. Wir sind auch immer auf die Bürgerinnen und Bürger angewiesen, die der Polizei verdächtige Wahrnehmungen mitteilen“, so Herr Paschek. Allen überreichte er Belobigungsurkunden und Geschenke.