In Wiesbaden wurden im Frühling 2024 verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Nilgans-Population in den städtischen Parks zu regulieren. Von Mitte Juli bis Ende September 2024 führte der Diplom-Biologe und Wiesbadener Vogelschutzbeauftragte Oliver Weirich in Eigeninitiative und ehrenamtlich ein Monitoring der Nilgänse durch. Dabei zeigte sich, dass einige der ergriffenen Maßnahmen offenbar Wirkung zeigten, andere jedoch nicht zielführend waren.
So habe sich die Errichtung einer Barriere am Teich am Warmen Damm als wenig effektiv erwiesen. Die Nilgänse hätten ihren Mauserplatz bereits 2023 in den Kurpark verlegt, was dem Grünflächenamt nicht bekannt gewesen sei, so Weirich. Dennoch habe die Barriere einen positiven Nebeneffekt: Sie führte zu einem verbesserten Überleben der Küken des gefährdeten Teichhuhns.
Erfolgreicher sei die Maßnahme am Dietenmühlenweiher gewesen. Durch das Aufwachsenlassen der Vegetation konnte die Anzahl der Nilgans-Aufzucht-Reviere wahrscheinlich von vier auf eins verringert werden. Dies könnte zu einer erheblichen Reduzierung des Nilgans-Nachwuchses im Untersuchungsgebiet führen.
Die Aufklärung über das Fütterungsverbot für Wasservögel wurde durch Verbotsschilder mit QR-Codes verbessert. Allerdings werden diese Schilder immer wieder gestohlen oder zerstört, so Weirich. Der Vogelschutzbeauftragte empfiehlt daher, das Fütterungsverbot durch regelmäßige Kontrollen und Bußgelder durchzusetzen.
Erhebliche Verschmutzungen
Insgesamt habe sich der leichte Rückgang der Nilgans-Zahlen im Untersuchungsgebiet seit 2016 bis 2024 fortgesetzt. Allerdings würden an der Reisinger- und Herbert-Anlage weiterhin im August und September sehr viele Nilgänse auftreten und erhebliche Verschmutzungen verursachen.
Der Vogelschutzbeauftragte empfiehlt, das Nilgans-Management in Wiesbaden fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Dabei sollten künftig Ornithologen in die Planung einbezogen werden, die sich mit der Flächennutzung der Wiesbadener Nilgänse auskennen.
Hinweis: Eine erste Version des Artikels konnte den Eindruck erwecken, dass das Monitoring im Auftrag der Stadt Wiesbaden erfolgte. Richtig ist, dass Diplom-Biologe Oliver Weirich zwar Beauftragter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen für die kreisfreie Stadt Wiesbaden ist. Als Beauftragter der Vogelschutzwarte ist er jedoch ehrenamtlich tätig und handelt im eigenen Namen. Die Ergebnisse seines Monitoring publizierte er nach eigenen Angaben auch in einer Fachzeitschrift .