Gefährdet das Wiesbadener Hafenfest die Schiersteiner Tierwelt?

Das Hafenfest findet direkt am Rheinufer statt. In der Nähe leben Wassertiere, vor allem Störche. Wie sehr stört die Veranstaltung die Tiere und belastet die Umwelt? Wir haben bei der Schiersteiner Storchengemeinschaft nachgefragt.

Gefährdet das Wiesbadener Hafenfest die Schiersteiner Tierwelt?

In wenigen Tagen startet mit dem Schiersteiner Hafenfest eins der größten Events am Wiesbadener Rheinufer. Vom 7. bis 9. Juli wird die Uferpromenade dann zur Festmeile, mit Fahrgeschäften, Musikprogramm und Tausenden von Menschen.

Abschließen wird das Fest mit einem großen Feuerwerk am Montagabend gegen 22:30 Uhr. Es wird also laut werden, und das ganz in der Nähe der Storchenhorste. Mehr als 80 Störche haben in diesem Jahr die Bäume, Schornsteine und Hochspannungsmasten rund um das Schiersteiner Wasserwerk besetzt. Außer den Störchen leben etliche weitere Wassertiere hier. Werden diese nun durch das Fest und vor allem das Feuerwerk Montagnacht beeinträchtigt?

Darum sorgt sich ein Merkurist-Leser: „Auf welcher Grundlage darf dies im Wasserschutzgebiet stattfinden?“ Fragt er in einem Snip. Prinzipiell gelten in Schutzgebieten Einschränkungen. So umfassen Wasserschutzgebiete den Bereich um eine Wassergewinnungsanlage herum, in Naturschutzgebieten sollen Natur und Landschaft im besonderen Maße erhalten werden. Doch das Schiersteiner Hafengebiet zählt weder zu dem einen noch zu dem anderen.

Für die Tiere wie Gewitter

Der eigentlich gesperrte Platz, auf dem die Lkw der Schausteller parken, werde immer bei solchen Veranstaltungen freigegeben. „Das hat keine Beeinträchtigungen zur Folge, da es nur ein paar Tage sind“, sagt Hubertus Krahner, der erste Vorsitzende der Storchengemeinschaft Wiesbaden-Schierstein e.V. gegenüber Merkurist.

Auch die Störche ließen sich von dem Festgetümmel kaum stören, berichtet Krahner aus seiner Erfahrung. „Das Fest findet bereits seit Jahrzehnten statt, die Tiere hat es bisher noch nie gestört.“ Sogar das Feuerwerk lasse sie kalt. „Das ist für sie wie ein Gewitter mit Blitz und Donner.“ Die Störche würden weiter zum Beispiel auf dem Schornstein sitzen bleiben. Auch die anderen Wassertiere würden sich nicht gestört fühlen. Selbst die Storchenfamilie, die direkt am Hafen ihr Nest hat, würde bleiben und sich einfach wegducken.

Und was ist mit der Umweltverschmutzung, mit dem vielen Müll, der bei einem solchen Fest anfällt? „Im Hafen und am Ufer blieb bislang kein Müll liegen, dieser wird immer in großen Containern gesammelt und anschließend entsorgt. Nach ein bis zwei Tagen ist alles wieder sauber“, hat Krahner die Erfahrung gemacht. Sein Fazit: „Von dem Hafenfest geht keine Gefahr aus.“