Nilgans-Plage in Wiesbaden: Zaun am Warmen Damm schon demoliert

Um der Nilgans-Plage in Wiesbaden Herr zu werden, hat die Stadt im Park Warmer Damm einen Zaun installiert, der den Zugang der Tiere zum Wasser stark unterbinden soll. Wütende Gegner dieser Maßnahme haben den Zaun inzwischen aber schon beschädigt.

Nilgans-Plage in Wiesbaden: Zaun am Warmen Damm schon demoliert

Ob in den Reisinger-Anlagen oder im Park Warmer Damm: In den letzten Jahren ist die Nilgans-Population in Wiesbaden zu einem echten Problem geworden. In Scharen bevölkern die Tiere die Grünflächen und hinterlassen dort auch jede Menge Kot.

Mittlerweile werden die Flächen am Warmen Damm nicht nur von einzelnen Brutpaaren der Nilgans genutzt, sondern auch von mausernden Nilgänsen als Aufenthaltsraum während ihrer flugunfähigen Zeit. Viele Bürger kritisieren nun, dass der Warme Damm in den letzten Jahren vom Kot der Wasservögel stark verunreinigt sei. Die Verwaltung hat das Problem bereits erkannt. Doch die Rasenflächen und Kieswege vom Gänsekot zu reinigen, sei aus „technischen Gründen“ nur sehr eingeschränkt umsetzbar, teilt die Stadt mit. Trotzdem wolle man nun etwas gegen die zunehmende Verunreinigung unternehmen.

Anzahl der Tiere am Warmen Damm soll reduziert werden

Ende Mai beschloss die Stadt Wiesbaden in Zusammenarbeit mit Experten der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) und der hessischen Vogelschutzwarte, die Anzahl der mausernden Nilgänse am Warmen Damm zu reduzieren. Im ersten Schritt wurde nun am Teichufer im Warmen Damm ein provisorischer Staketenzaun aufgebaut, der mit einer Plane die Sichtverbindung der Nilgänse zur Wasserfläche unterbinden soll. Denn diese Sichtverbindung und der direkte Zugang zur Wasserfläche würden von den Nilgänsen benötigt, um im Zeitraum ihrer Flugunfähigkeit während der Mauser eine Fluchtmöglichkeit zu haben, so die Verwaltung.

Um jedoch die laufende Brutphase und die Aufzucht anderer Wasservögel nicht zu stören, sollte es an mehreren Stellen Durchlässe und Aufenthaltsbereiche für Wasservögel, Amphibien und Reptilien geben. Der Zaun bleibt vorerst bis Oktober 2024 vor Ort. Danach werde die Maßnahme auf ihre Wirksamkeit überprüft. Falle diese positiv aus, solle eine dauerhafte Lösung entwickelt werden, die sich in die denkmalgeschützte Parkanlage integriere.

Doch wie es nun nach gut zwei Monaten aus: Hat sich der Zaun schon bewährt beziehungsweise ist es sauberer vor Ort geworden? Auf Anfrage von Merkurist teilt die Verwaltung mit, dass derzeit kaum Nilgänse im Bereich des Warmen Damms vorzufinden seien, etwa acht Tiere hielten sich dort auf. „Dadurch ist die Verschmutzung der Geh- und Rasenflächen gemindert.“ Momentan befände sich die Mehrzahl der Gänse im Bereich der Wasserbecken in den Reisinger-Anlagen und im Kurpark. Der Zugang zum Wasser am Warmen Damm sei wegen des Staketenzauns tatsächlich erschwert, weshalb die Flächen von den Nilgänsen derzeit als unattraktiv angesehen würden.

Vandalismus am Zaun

Offenbar können sich einige jedoch nicht damit anfreunden, dass die ursprünglich aus Afrika stammenden Nilgänse im Warmen Damm reduziert werden sollen. Denn vor Kurzem habe es dort einen „massiven Vandalismusschaden“ gegeben, wie die Stadt erklärt. „Es wurden in den Zaun sowie in die Plane größere Löcher geschnitten, um den Zugang für die Gänse wieder zu ermöglichen“, teilt die Verwaltung mit. Die Stadt habe den Zaun jedoch zeitnah wieder instandgesetzt, „da sonst die gesamte Maßnahme keinen Nutzen hat“. Nun bleibt es also abzuwarten, wie sich die Situation vor Ort entwickelt, ehe im Herbst die Wirkung des Zauns auf die Nilgänse analysiert wird.