Warum momentan viele US-Flugzeuge scheinbar so tief fliegen

Auffallend viele Transportflugzeuge der US-Armee fliegen in letzter Zeit anscheinend sehr tief, sowohl bei den Landungen als auch den Starts. Was ist der Grund?

Warum momentan viele US-Flugzeuge scheinbar so tief fliegen

Sie sind laut, wenn sie über Erbenheim, Wallau und Niedernhausen unterwegs sind. Mehrere riesige Flugzeuge der US-Armee sind in den letzten Wochen auffallend tief über die Region geflogen – so berichten es jedenfalls immer wieder Merkurist-Leser, seit vor einer Woche der Bericht zu einer tieffliegenden Transportmaschine über dem Einrichtungshaus Ikea erschienen ist.

„Es sah aus, als könnte ich das Flugzeug berühren“, berichtet etwa ein Leser aus Niedernhausen. Und er sagt, ihm mache es Angst, dass diese riesigen Flugzeuge kurz nach Start so lange brauchen würden, um an Höhe zu gewinnen. „Was haben diese Maschinen geladen?“, fragt er sich.

Was ist also der Grund für die scheinbar zahlreichen Tiefflüge der US-Maschinen? Wie Roland Schedel, der Pressesprecher der U.S. Army Garrison Wiesbaden, gegenüber Merkurist versichert, habe es – mit Ausnahme des Flugzeugs, das Anfang September einen zweiten Landeversuch unternehmen musste – keine weiteren Tiefflüge gegeben. Aus Sicherheitsgründen und zur öffentlichen Rücksichtnahme hielten sich die Flugzeuge „an die festgelegten Flugrouten und Mindestflughöhen und weichen nicht von ihnen ab“, so Schedel.

Große Frachtflugzeuge nach Wiesbaden gekommen

Allerdings seien in letzter Zeit mehrere große Frachtflugzeuge nach Wiesbaden gekommen, die aufgrund ihrer Bauart nicht so schnell und zügig steigen könnten wie kleinere Flugzeuge. „Sie haben jedoch nicht gegen die festgelegten Mindestflughöhen verstoßen“, versichert der Pressesprecher der U.S. Army.

Dass die Flugzeuge überladen seien, könne er ausschließen, denn das sei ausdrücklich untersagt und verstoße gegen die Vorschriften: „Das würde das Flugzeug und die Besatzung in Gefahr bringen.“ Flugzeugbesatzung und Ladepersonal würden stets mehrere Checklisten durchgehen, um sicherzustellen, dass die gesamte Fracht sicher und das Flugzeug nicht überladen sei. „Es handelt sich um Routineeinsätze zur Beförderung von Fracht.“

Vorgegebene Mindestflughöhen

Auch von der Deutschen Flugsicherung (DFS) ist zu erfahren: „Die An- und Abflugverfahren werden mit uns abgesprochen, da die beiden Flughäfen Erbenheim und Frankfurt sehr nahe beieinander liegen.“ So sagt es DFS- Pressesprecherin Ute Otterbein auf Merkurist-Anfrage. Außerdem überwache die DFS sowohl den zivilen als auch den militärischen Flugbetrieb. Lediglich die Flugsicherung direkt vor Ort an den Flugplätzen würde von den jeweiligen Betreibern vom Tower aus übernommen. Prinzipiell gelte jedoch: Alle Piloten müssten sich an dieselben standardisierten und veröffentlichten Verfahren halten und würden von Fluglotsen angewiesen.

Auch gebe es vorgegebene Mindestflughöhen, die Piloten einhalten müssten. Bei den Landungen wird üblicherweise ein Sinkwinkel vorgegeben. Beim Start können heiße Temperaturen dafür sorgen, dass Flugzeuge weniger gut steigen. Auch bei „besonderen Wetterbedingungen“ dürften die Flugzeuge von den üblichen Vorgaben abweichen. So werde ein Pilot niemals direkt durch eine Gewitterzelle fliegen.

Darüber hinaus spiele auch die individuelle Wahrnehmung eine Rolle: „Sehr große Flugzeuge werden häufig als ‘zu tief’ wahrgenommen, dabei sind sie einfach nur groß“, so Otterbein. Immerhin ist das Transportflugzeug C17 53 Meter lang, bei einer Flügelspannweite von 50 Metern.

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