Kind bei Bootsbrand in Schiersteiner Hafen gestorben: Wiesbadener vor Gericht

Vater (40) sagt unter Tränen aus

Kind bei Bootsbrand in Schiersteiner Hafen gestorben: Wiesbadener vor Gericht

Am Montagvormittag hat die Hauptverhandlung im Prozess um einen 40-jährigen Wiesbadener begonnen, dessen sieben Jahre alte Tochter vor einem Jahr bei einem Bootsbrand ums Leben gekommen ist. Bei der Aussage vor dem Wiesbadener Amtsgericht brach der Vater in Tränen aus, so RTL Hessen.

Vorwurf der fahrlässigen Tötung

Vorgeworfen wird dem 40-Jährigen fahrlässige Tötung und schwere Brandstiftung zum Nachteil der Tochter, so die Anklage der Staatsanwaltschaft. In der Nacht auf den 6. März 2022 geriet der zum Hausboot umgebaute Stahlkahn, in dem der Wiesbadener mit seiner Tochter übernachtete, in Brand. Die 7-Jährige starb in den Flammen.

Nachdem er den Tank im Inneren der selbstgebauten Kajüte aufgefüllt hatte, sei der Wiesbadener zum Bug des Schiffes gelaufen, um den Anker zu setzen. Dabei sei der Kraftstoffkanister, den er offen stehen gelassen habe, umgekippt und ausgelaufen, der Kraftstoff habe sich im Boot verteilt und an einer elektrischen Heizung entzündet. Dabei soll eine Verpuffung entstanden sein, die das gesamte Boot in Brand setzte und den Vater von Bord schleuderte. Die Tochter hingegen konnte sich nicht mehr aus der brennenden Kajüte befreien, die nur durch ein Fenster zu betreten war.

Tränenreiche Aussage

Wie RTL Hessen berichtet, sei der Wiesbadener schon bei der Lesung der Anklage in Tränen ausgebrochen. Auch bei seiner Aussage habe er geweint. Das selbst umgebaute Boot sei das gemeinsame Hobby von ihm und seiner Tochter gewesen. Nicht die Heizung habe die Verpuffung ausgelöst, sondern ein Gaskocher, so die Vermutung des Angeklagten. Bevor er ins Wasser sprang, habe er immer wieder versucht, seine Tochter durch das Fenster aus der Kajüte zu retten. Er erinnere sich noch an den Geruch ihrer verbrannten Haare, habe der Wiesbadener dann unter Tränen erzählt.

Im Laufe der Verhandlung habe der 40-Jährige dann auch gestanden, am Vorabend der Unglücksnacht Drogen genommen zu haben. Eine Blutprobe nach dem Vorfall hatte THC und Amphetamine im Kreislauf des Wiesbadeners nachgewiesen. Auch weitere Punkte könnten den Vorwurf der Fahrlässigkeit erhärten. So soll er Ermittlern zufolge auch bei seiner Arbeit als Hausmeister gefährliche Gegenstände wie eine Motorsäge, eine defekte Kabeltrommel und Benzinkanister unbeaufsichtigt in der Nähe von Kindern stehen gelassen haben.

Logo