In rund zwei Wochen beginnen die Sommerferien und die Wiesbadener Schüler bekommen ihre Zeugnisse. Doch bevor sie wieder bewertet werden, bewerten die Merkurist-Leser die Wiesbadener Schulen, oder genauer: die Gymnasien. „Welches Wiesbadener Gymnasium hat den besten Ruf?“, wollten wir schon vor einem Jahr von euch wissen. Jetzt haben wir euch die Frage erneut gestellt – und hier ist das Ergebnis in umgekehrter Reihenfolge:
Plätze 13 bis 11
Auf dem letzten Platz in unserem Ranking liegt erneut die Freie Waldorfschule Wiesbaden. Dass nur zwei Prozent unserer User für die Schule in der Albert-Schweitzer-Allee stimmten, ist wenig überraschend, da Waldorfschulen ein ganz eigenes Konzept haben. Nach eigenen Angaben sind etwa 450 Schüler vom Vorschulalter bis zum Abitur auf der Schule. Als „entwicklungsorientierte Pädagogik“ bezeichnet die Waldorfschule ihr Konzept. Dabei stehe die „körperliche, seelische und geistige Entwicklung der Heranwachsenden“ im Vordergrund.
Neu im Ranking ist die Elisabeth-Selbert-Schule, die noch etwas außer Konkurrenz läuft. Zwar läuft der Schulbetrieb seit dem Schuljahr 2020/21 in einem Interims-(Container-)Gebäude, doch so richtig geht es erst im Neubau in der Willi-Werner-Straße los. Im Februar dieses Jahres wurde das Richtfest gefeiert, der Einzug ist für 2024/25 geplant. Entstehen soll ein bis zu viergeschossiger moderner Neubau mit angeschlossener Sporthalle. Künftig sollen dort 1200 Schüler unterrichtet werden.
Ebenfalls 3 Prozent bekommt die Carl-von-Ossietzky-Schule, die mittlerweile das einzige Oberstufengymnasium in Wiesbaden ist. Sie wurde 1978 in Klarenthal gegründet, seit zwei Jahren sitzt die Schule in einem kompletten Neubau in der Carl-von-Ossietzky-Straße. Die Schule sorgte 1986 international für Aufsehen, als zum ersten Mal ein Schüleraustausch zwischen deutschen Schülern und Schülern aus der damaligen Sowjetunion stattfand.
Platz 10 bis 8
Schon deutlich mehr Leser, nämlich 6 Prozent, sprechen sich für die Obermayr Europa-Schule Campus Erbenheim als bestes Gymnasium aus. Die Europa-Schule (gegründet 1956 als private Handelsschule) gibt es gleich an mehreren Standorten: in Taunusstein, Schwalbach, Rüsselsheim und Wiesbaden. Im Jahr 2007 wurde in Wiesbaden-Erbenheim die gymnasiale Oberstufe eröffnet.
Ebenfalls 6 Prozent bekommt die Theodor-Fliedner-Schule in Bierstadt. Sie wurde nach dem evangelischen Pfarrer Georg Heinrich Theodor Fliedner benannt und existiert seit 1965. Zum Gymnasium umgewandelt wurde die Schule aber erst im Jahr 2009, was vielleicht den eher niedrigen Rang in unserer Umfrage erklärt.
Eine deutlich längere Geschichte hat die Oranienschule in Mitte. 1857 wurde sie gegründet – zunächst als Höhere Bürgerschule für Knaben. Etwa 50 Jahre später, im Jahr 1905 wurde die Oranienschule zum Realgymnasium ausgebaut. Damit ist sie das drittälteste Gymnasium in Wiesbaden. Wie die Obermayr- und die Oranienschule erreicht sie 6 Prozent.
Platz 7 und 6
Einen Platz nach unten geht es für das private Ganztagsgymnasium Humboldt-Schule in der Mosbacher Straße. Mit 7 Prozent hält das Gymnasium aber das Ergebnis vom Vorjahr. Die Schule wurde 1958 gegründet und setzt seitdem auf individuelle Förderung. Dies soll unter anderem durch kleinere Klassen und fächerübergreifendes Lernen ermöglicht werden.
Ebenfalls 7 Prozent unserer Leser wählten die Martin-Niemöller-Schule zur Schule mit dem besten Ruf. In unserem Ranking macht sie damit einen Sprung von Platz 9 auf 6. Die Niemöller-Schule wurde 1974 aus der Helene-Lange-Schule ausgegliedert und zog zunächst noch als „Oberstufengymnasium am Moltkering“ in einen Neubau an der Bierstadter Straße. 1987 erhielt das Gymnasium seinen heutigen Namen. 20 Jahre später wurde die Schule in ein reguläres Gymnasium umgewandelt. Nur zwei Monate danach, im Dezember 2007, brachen zwei Schüler (18 und 16) in das Gebäude ein und zündeten im Sekretariat einen Aktenschrank an. Der Brand griff auf das gesamte Gebäude über und verursachte Sachschäden in Höhe von mehreren Millionen Euro. Seit dem Schuljahr 2011/12 werden die Schüler in einem Neubau wieder am alten Standort unterrichtet.
Platz 5
Wie im vergangenen Jahr erreicht die Elly-Heuss-Schule mit 9 Prozent den fünften Rang in unserem Voting. Die Schule liegt zentral am Platz der deutschen Einheit, hat eine internationale Ausrichtung und setzt auf bilinguales Lernen. Eine Besonderheit: Seit 2009 trägt die EHS die Auszeichnung „Eliteschule des Fußballs“. Den etwa zwölf Fußballern pro Jahrgang wird dabei geholfen, Leistungssport und Schule unter einen Hut zu bringen. Dabei kooperiert die Schule auch mit den Nachwuchsleistungszentren von Mainz 05 und dem SV Wehen Wiesbaden.
Platz 4
Auch auf Platz 4 bleibt alles beim Alten. Das älteste Gymnasium der Stadt verpasst mit diesmal 11 Prozent (statt 10) wieder nur knapp das Treppchen: die Diltheyschule. Im Jahr 1844 erließ Herzog Adolf von Nassau ein Dekret, in dem das vorherige Pädagogium zum humanistischen Gymnasium erweitert wurde. Ihren heutigen Namen erhielt die Diltheyschule 1951, an die Georg-August-Straße zog sie im Jahr 1969. Berühmte ehemalige Schüler sind unter anderem General und Widerstandskämpfer Ludwig Beck, Chemie-Nobelpreisträger Hans Fischer und die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder.
Platz 3
Einen Platz nach unten geht es für die Leibnizschule im Westend. Für 11 Prozent hat sie den besten Ruf aller Gymnasien, 2022 waren es noch 14 Prozent. Die Geschichte der Schule reicht bis ins Jahr 1905 zurück, als sie damals als Oberrealschule für Knaben gegründet wurde. Zum Gymnasium wurde sie 1956 und nahm später dann auch Mädchen auf. Die Leibnizschule war eine der ersten Schulen in Hessen, die einen G8-Zweig anbot. Sie versteht sich nach eigenen Angaben „als Lebensraum, in dem wir uns wohlfühlen können, und als Lernort, an dem sich ein verantwortungsbewusstes Lernen in der Gesellschaft entfaltet“. Die Schwerpunkte der Schule liegen auf Musik und MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).
Platz 2
Nach der Bronzemedaille 2022 holt das Gymnasium am Mosbacher Berg diesmal Silber. Erneut entschieden sich 12 Prozent unserer User für das Gymnasium in Wiesbaden-Mitte. Es ist es eher einer der jüngeren Gymnasien der Stadt und besteht seit 1969. Laut eigenen Angaben werden an der Schule etwa 1200 Kinder von knapp 100 Lehrern bis zum Abitur begleitet. Unter anderem Comedy-Star Michael Kessler („Switch reloaded“) machte hier sein Abitur.
Platz 1
Und erneut geht der erste Platz an die Gutenbergschule in Wiesbaden-Südost. Waren es im vergangenen Jahr noch 16 Prozent, entschieden sich dieses Mal 17 Prozent unserer Leser für die Wiesbadener Schule, die nach dem berühmtesten Mainzer benannt wurde. Die Gutenbergschule ist nur ein Jahr „jünger“ als die Diltheyschule und wurde 1845 als Realgymnasium gegründet. Ihren heutigen Namen trägt die Schule seit 1955. Auch die Gutenbergschule hatte einige berühmte Schüler wie Sportkommentator Béla Réthy oder den Widerstandskämpfer und späteren ersten Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz Otto John.
Was sagt ihr zu dem Ergebnis? Und welche Erfahrungen habt ihr selbst gemacht? Postet eure Kommentare unter den Artikel!