„Die Deutsche Bahn (DB) modernisiert den Bahnhof Mainz-Kastel für die Fahrgäste“ – so lautete im März 2022 eine Ankündigung der Stadt Wiesbaden. Rund 6,2 Millionen Euro sollten in den Umbau investiert werden, gemeinsam getragen vom Land Hessen, der Stadt, der Deutschen Bahn und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV).
Schon Ende 2022 sollten die Arbeiten abgeschlossen sein, hieß es damals. Doch passiert ist anscheinend wenig, wie einige Merkurist-Leser kritisieren. „Dringend benötigter Umbau Bahnhof Mainz-Kastel: Wann geht er endlich weiter? Seit 2,5 Jahren geht dort nix mehr voran...“, schreibt etwa Robert.
Geplant war unter anderem, Wände, Decken und Boden „ansprechender“ zu gestalten, eine bessere Beleuchtungsanlage sowie neue Treppenstufen in der Unterführung einzubauen ebenso wie zwei Aufzüge. Sie sollten einen barrierefreien Zugang zum Haus- und zum Mittelbahnsteig ermöglichen. So müssen etwa Fahrgäste, die in Richtung Frankfurt reisen wollen und keine Treppen gehen können, wegen mangelnder Aufzüge erst mit dem Zug in die Gegenrichtung nach Wiesbaden fahren, um dort umzusteigen und wieder über Kastel ihr Ziel erreichen zu können.
„Modernisierungspaket für eine zukunftsweisende Verkehrsstation“
Zudem sollte Bahnsteig 1 auf 225 Meter verlängert und alle Bahnsteige besser ausgestattet werden, etwa mit Informationsvitrinen, einem taktilen Wegeleitsystem sowie neuen Uhren. Auch der Ausbau der Bike & Ride-Anlage gehöre zum „Modernisierungspaket für eine zukunftsweisende Verkehrsstation“, so Stadt und DB vor fast zweieinhalb Jahren.
„Der Bahnhof Mainz-Kastel hat nach dem Wiesbadener Hauptbahnhof die höchsten Fahrgastzahlen“, betonte der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) in der Mitteilung. Vor allem die Sperrung der Salzbachtalbrücke habe die „besondere Bedeutung“, aber auch die „Defizite“ des Bahnhofs offenbart.
Eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn betont nun auf Merkurist-Anfrage, dass sehr wohl schon Umbaumaßnahmen am Bahnhof erfolgt seien: So seien die bereits Bahnsteigbeläge erneuert und ein neues Wetterschutzhaus am Hausbahnsteig errichtet worden. Auch neue Geländer und Handläufe sowie ein taktiles Leitsystem wurden angebracht, so die Sprecherin.
Baustopp bis Mitte 2026
Doch nun wird es erst einmal einen Baustopp geben – wegen „notwendiger Sperrpausen, die nicht in vollem Umfang gewährt werden konnten“, erklärt die Bahnsprecherin. Was genau das bedeutet, bleibt jedoch unklar. So sollen erst Mitte 2026 die Aufzüge am Haus- und Mittelbahnsteig installiert und Dächer erneuert werden. Auch die Unterführung soll dann wie geplant aufgewertet und eine Bike & Ride-Anlage auf dem Bahnhofsvorplatz eingerichtet werden. Ende des Jahres 2026 sollen dann nach aktuellem Stand die Bauarbeiten abgeschlossen sein. In der Zeit, in der der Hausbahnsteig nicht genutzt werden kann, werde es ein Provisorium an Gleis 4 geben.
Ob weiterhin mit Kosten von 6,2 Millionen Euro geplant wird oder ob sich auch hier etwas ändert, dazu gibt die Bahn auf Anfrage keine Auskünfte.