Verkehrssünder im Visier: Kameras in Wiesbadener Bussen installiert

In Wiesbaden gibt es insgesamt 56 Kilometer an Bus- und Umweltspuren. Diese dienen dazu, den Busverkehr in der Stadt zu beschleunigen. Doch werden diese Spuren zugeparkt, wird der ÖPNV ausgebremst. Nun sollen die Verkehrssünder überführt werden.

Verkehrssünder im Visier: Kameras in Wiesbadener Bussen installiert

Wenn im Berufsverkehr nichts mehr vorangeht, weichen einige Autofahrer in Wiesbaden auch mal auf die Busspur aus, um schneller voranzukommen. Erlaubt ist das allerdings nicht, und wird zwar von der Verkehrspolizei überprüft, doch die Kontrollen gestalten sich schwierig (wir berichteten).

Für weitaus größere Probleme im innerstädtischen Verkehr sorgen jedoch Autofahrer, die die Busspur als Parkplatz nutzen, wie ESWE-Sprecher Micha Spannaus gegenüber Merkurist erklärt: „Leider werden Bus- und Umweltspuren vielerorts von parkenden Fahrzeugen blockiert.“ Die Folge sei, dass sich die Busfahrer dann in den fließenden oder stehenden Verkehr einfädeln müssten, um an dem Hindernis vorbeizukommen. Das bedeute Stress für die Busfahrer sowie eine zusätzliche Gefahr – „und in den allermeisten Fällen ist die Pünktlichkeit dahin“, schildert Spannaus die Situation.

Knopfdruck kann Verkehrssünder überführen

Doch dass der ÖPNV im wahrsten Sinne des Wortes einfach so ausgebremst wird, will man in Wiesbaden nun nicht mehr länger hinnehmen. „Deshalb findet aktuell bei ESWE Verkehr ein Test mit Frontkameras in unseren Bussen statt“, sagt Spannaus. Werde ein Bus von einem Falschparker blockiert und könne deshalb die Haltestelle nicht ordnungsgemäß anfahren, könne der Busfahrer mittels eines Knopfes die Frontkamera auslösen. „Die Bilder selbst werden dann im weiteren Prozess an die Ordnungsbehörden übermittelt, die dann entsprechende Verfahren einleiten können.“ Man stehe daher mit den Ordnungsbehörden in einem „intensiven Austausch“.

Wie ESWE-Sprecher Spannaus sagt, gestalte sich das gesamte Verfahren für die Busfahrer denkbar einfach. Ein Druck auf den entsprechenden Knopf genüge, den Rest übernehme der automatisierte Prozess im Hintergrund. „Wollten Fahrer bislang einen Falschparker melden, gab es ein aufwändiges Papierformular-Verfahren“, erklärt Spannaus. Durch den digitalisierten Prozess gestalte es sich für den Fahrer also einfacher. Bald werde es dann noch weitere Tests im gesamten Stadtgebiet geben. Besondere Brennpunkte gebe es nun zunächst aber nicht. Perspektivisch sollen dann bis zu 30 Fahrzeuge mit den Frontkameras ausgestattet sein, stellt Spannaus in Aussicht.

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