Nach den mutmaßlich sexuellen Belästigungen in einem Schwimmbad im hessischen Gelnhausen fragen sich viele Schwimmbadbesucher und Eltern: Wie sicher sind insbesondere Kinder und junge Frauen im Freibad noch? So will etwa ein Merkurist-Leser wissen: „Welches Sicherheitskonzept haben die Wiesbadener Bäder gegen sexuelle Belästigungen?“
Allein fünf Bäder in Wiesbaden werden von Mattiaqua betrieben, einem Eigenbetrieb der Stadt: Kleinfeldchen, Mainzer Straße, Kallebad, Maaraue und Opelbad. Im vergangenen Jahr seien „eine Handvoll konkreter Fälle von Belästigung gemeldet“ worden, teilt Pressesprecherin Sarah Silbermann auf Merkurist-Anfrage mit. Tatsächlich seien diese überwiegend in Freibädern vorgekommen. Darunter zählten unter anderem unangemessene Blicke, verbale Belästigungen und „in Einzelfällen ungewollte körperliche Berührungen“.
Mehr Belästigungen in Freibädern als in Hallenbädern
Prinzipiell gebe es in Freibädern mehr Belästigungen als in Hallenbädern, so Silbermann weiter. „Das liegt unter anderem daran, dass sich hier wetterbedingt mehr Gäste gleichzeitig auf engem Raum aufhalten und damit insgesamt mehr Kontaktmöglichkeiten bestehen.“ Außerdem würden sich die Badegäste länger in Freibädern aufhalten als in Hallenbädern.
Erfahrungsgemäß gebe es zudem in innerstädtischen Freibädern tendenziell mehr Vorfälle als in Einrichtungen, die sich am Stadtrand befinden. Wie hoch die Zahlen im Einzelnen sind, würde Mattiaqua aber aus Gründen des Datenschutzes und der Prävention nicht bekanntgeben.
Sicherheitsdienste in den Sommermonaten
Laut Silbermann verfolge das Unternehmen seit mehreren Jahren ein „bewährtes Sicherheitskonzept“, das mehrere Maßnahmen umfasse. Dazu gehörten Schulungen des Badepersonals, damit diese grenzüberschreitendes Verhalten erkennen und entsprechend damit umgehen könnten, oder der Einsatz von Sicherheitsdiensten in den Sommermonaten. Auch arbeite Mattiaqua mit der Mobilen Jugendarbeit zusammen.
„Zudem planen wir, ab den Sommerferien 2025 das bundesweit etablierte Projekt ‘Luisa ist hier’ in unseren Bädern umzusetzen“, sagt die Pressesprecherin weiter. Mit der Codefrage „Ist Luisa hier?“ können sich vor allem Mädchen und Frauen an das Personal wenden, wenn sie sich unwohl, belästigt oder bedrängt fühlen. Einrichtungen, die an dem Hilfsangebot teilnehmen, weisen in der Regel mit Plakaten oder Aufklebern vor Ort darauf hin. Wie Silbermann sagt, könnten so „insbesondere junge Menschen für grenzüberschreitendes Verhalten sensibilisiert“ werden und niedrigschwellige Hilfe über das Schwimmbadpersonal erhalten.