Fußballlegende, ZDF-Moderator und Radiostar – 2022 sind einige bekannte Wiesbadener gestorben. Welche Erinnerungen wir mit ihnen verbinden.
Christoph Stiller
Nur eine Woche vor Heiligabend starb der musikalische Studienleiter, Dirigent und stellvertretende Chordirektor am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, Christoph Stiller, im Alter von 53 Jahren. Besonders tragisch: Stiller verschied offenbar kurz vor einer Vorstellung von „Hänsel und Gretel“, deren Musikalische Leitung er eigentlich innegehabt hätte.
Stiller hatte an der Hochschule für Musik in Köln studiert, bevor er 1997 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden engagiert wurde und dort 25 Jahre lang blieb. „Er hat während dieser Zeit nicht nur in mehr als 500 Vorstellungen am Pult gestanden, er bekleidete darüber hinaus seine Position als Studienleiter mit großer integrativer Kraft“, heißt es in einem Text auf der Website des Staatstheaters.
Claus Seibel
Ein Wiesbadener, der in ganz Deutschland bekannt war, starb am 1. März: der langjährige „Heute“-Moderator Claus Seibel. 34 Jahre lang präsentierte Seibel die Nachrichten im ZDF – vom 1. Juli 1971 bis zum 3. April 2005. In Gießen geboren, lebte er während seiner ZDF-Tätigkeit mit seiner Frau in Wiesbaden.
ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey sagte: „Claus Seibel war mehr als drei Jahrzehnte das vertraute Gesicht der 'heute'-Nachrichten. Als verlässlicher und einprägsamer Begleiter hat er die Zuschauerinnen und Zuschauer über das Weltgeschehen informiert, von den Zeiten des Kalten Krieges bis zum historischen Wandel nach 1989. Sein Gesicht wird in Erinnerung bleiben, sein Stil zurückhaltender Verbindlichkeit setzt Maßstäbe bis heute.“ Seibel wurde 85 Jahre alt.
Jürgen Grabowski
Weltmeister Jürgen Grabowski war eine der größten Legenden von Eintracht Frankfurt, doch auch zu seiner Heimat Wiesbaden hatte der Biebricher immer eine besondere Beziehung. Hier starb er am 10. März im Alter von 77 Jahren.
Vor seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt spielte Jürgen Grabowski bereits in Biebrich Fußball. Von 1952 bis 1960 beim SV Biebrich 1919, von 1960 bis 1965 dann beim FV Biebrich 02. Dann wechselte er zur Eintracht, für die er von 1965 bis 1980 insgesamt 441 Bundesliga-Spiele bestritt und 109 Tore erzielte. Außerdem gewann er mit der Eintracht den DFB-Pokal in den Jahren 1974 und 1975 sowie den UEFA-Pokal 1980.
Seinen größten Erfolg als Fußballer feierte der Wiesbadener 1974, als er mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft das Weltmeisterschaftsfinale in München gegen die Niederlande mit 2:1 gewann.
Gary Bautell
Er war eine der bekanntesten Stimmen des amerikanischen Senders AFN (American Forces Network) in Deutschland: Der Moderator und DJ Gary Bautell starb im November im Alter von 81 Jahren.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, brach Bautell im Auto in Wiesbaden zusammen und starb zwei Wochen später, am 23. November, auf der Intensivstation der Horst-Schmidt-Kliniken, ohne wieder aufgewacht zu sein. Bis zuletzt hatte Bautell für AFN gearbeitet und junge Moderatoren ausgebildet. Seine Karriere startete er im Jahr 1962, nachdem er als Soldat nach Deutschland kam. Von 1966 bis 2005 moderierte Bautell in Frankfurt, bis 2013 in Mannheim und zuletzt in der Clay Kaserne in Wiesbaden.
Weitere bekannte Persönlichkeiten, die 2022 gestorben sind
Außerdem starben 2022: der frühere Fußballer und Leichtathlet Rolf Bertram (86), der ehemalige ZDF-Fernsehfilmchef Hans Janke (77), Schauspieler und Dozent Rainer Will (67) und die künstlerische Leiterin des „Walhalla“-Theaters Sigrid Skoetz (77).