2021: Um diese Persönlichkeiten trauert Wiesbaden

2021 hat die Stadt Wiesbaden einige prägende Gesichter verloren, darunter der ehemalige Oberbürgermeister Professor Hans-Joachim Jentsch. Merkurist erinnert an sie.

2021: Um diese Persönlichkeiten trauert Wiesbaden

2021 mussten sich die Wiesbadener von einigen bekannten Persönlichkeiten verabschieden. Wir erinnern an die Verstorbenen und ihre Leistungen für die Landeshauptstadt.

Professor Hans-Joachim Jentsch

Am 28. März starb der ehemalige Oberbürgermeister und Wiesbadener Ehrenbürger Professor Hans-Joachim Jentsch (CDU) mit 83 Jahren. Jentsch war zunächst bis 1979 Mitglied der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung und bis 1982 Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Von 1982 bis 1985 war er als Nachfolger von Georg-Berndt Oschatz (CDU) Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden und initiierte unter anderem die Renovierung des Kurhauses.

Nach Ende seiner Amtszeit saß er bis 1990 im Hessischen Landtag. Nach der Wiedervereinigung agierte er von 1990 bis 1994 als thüringischer Justizminister. Ab 1996 bis zum 30. September 2005 war Jentsch Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe. Für sein Engagement wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Wilhelm-Leuschner-Medaille ausgezeichnet.

Hans-Martin Kessler

Anfang des Jahres starb Stadtentwicklungsdezernent Hans-Martin Kessler (CDU) überraschend mit 55 Jahren. Der gelernte Bankkaufmann hatte die Position seit Dezember 2017 inne, zuvor war er seit 1989 Stadtverordneter. Kessler war unter anderem in seiner langjährigen Funktion als Vorsitzender des städtischen Ausschusses für Planung, Bau und Verkehr in Projekte des Wohnungsbaus und der Stadtentwicklung eingebunden. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, so wie viele seiner Kollegen im Magistrat, hatten sich bestürzt über den plötzlichen Verlust gezeigt.

Bill Ramsey

13 Jahre lang lebte der aus Cincinnati stammende Blues- und Jazzsänger Bill Ramsey in der hessischen Landeshauptstadt. Am 2. Juli verstarb er mit 90 Jahren in Hamburg. Der US-Amerikaner, der seit 1984 die deutsche Staatsbürgerschaft besaß, landete durch seine Wehrpflicht in Deutschland und begann in Frankfurt am Main seine musikalische Karriere.

Berühmt wurde er durch Schlagersongs wie „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“ und „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“, blieb dem Jazz aber weiterhin treu. So initiierte er 1984 den „Jazz Band Ball“ im Wiesbadener Kurhaus und moderierte bis 2019 die hr2-Sendung „Swingtime“.

Clemens Klockner

Ende Juli verstarb Professor Dr. Clemens Klockner, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, mit 77 Jahren. Der Politologe und Soziologe war von 1985 bis 2008 Leiter der heutigen „Hochschule RheinMain“. Seine Laufbahn an der damaligen „Fachhochschule Wiesbaden“ begann 1978 als Professor für Gesellschaftswissenschaften, es folgten zwei Jahres als Dekan des Fachbereichs. In seiner Amtszeit als Rektor und Präsident wurde die Hochschule nicht nur ausgebaut, die Zahl der Studierenden verdoppelte sich auch auf etwa 9000, wie die Hochschule in einem Schreiben zu Klockners Tod mitteilte. Zudem habe er sich unter anderem als Vorsitzender der Fachhochschulenkonferenz deutschlandweit engagiert.

Peter Joachim Riedle

Peter Joachim Riedle (CDU) war mehr als 20 Jahre Stadtverordneter und von 1993 bis 1999 Kulturdezernent der Landeshauptstadt. Engagiert war Riedle in der Sozial- und Kulturpolitik. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende wies in einer Pressemitteilung zum Tod Riedles auf dessen Engagement für Menschen in Not hin. Für seine Verdienste für die Stadt erhielt der Politiker 1999 die Bürgermedaille in Gold und das Bundesverdienstkreuz. Der kirchlich engagierte Wiesbadener starb am Ostersonntag mit 77 Jahren.

Matthias Gessinger

Der Künstler Matthias Gessinger war Lehrbeauftragter an der „FHS für Gestaltung Wiesbaden“ und seit 1991 Träger des Kulturpreises der Stadt. Nach dem Studium der Malerei, Kunstgeschichte und Philosophie stellte er seine Werke seit 1972 unter anderem in Ausstellungen in Chicago, Lissabon, Madrid und Wien aus. Zu seinen in Wiesbaden entstandenen Werken gehören die Porträts der Oberbürgermeister im Rathaus. Sein 1982 gegründeter „Freundeskreis Matthias Gessinger“ fördert und begleitet künstlerische Talente. Matthias Gessinger verstarb im September mit 73 Jahren.

Edgar Heydock

Edgar Heydock war von 1967 bis 1996 Leiter des Wiesbadener Stadtplanungsamtes. Im Juli verstarb Heydock mit 88 Jahren. Unter dem Architekten entstanden die Siedlungen Klarenthal, Schelmengraben und das Parkfeld in Biebrich. Auch die Skulptur am Wiesbadener Kranzplatz stammt von ihm.

Franz Nagler

Der Schauspieler Franz Nagler war von 2002 bis 2008 Ensemblemitglied des Wiesbadener Staatstheaters. Vor seiner Station in Wiesbaden spielte Nagler in Theatern in Berlin, Heidelberg, Frankfurt und Bonn. Zu seinen bekanntesten Aufführungen zählt die Uraufführung von Rainer Werner Fassbinders „Der Müll, die Stadt und der Tod“ in der Inszenierung von Dietrich Hilsdorf. Am 28. November verstarb Nagler mit 77 Jahren in Heidelberg.

Weitere Verstorbene

Der Elektromeister Clemens Fuidl war jahrelang für die Beleuchtung der Weinwoche, des Stadtfestes und Sternschnuppenmarktes verantwortlich. Er erlag im Januar mit 67 Jahren einem Krebsleiden. Der Fotograf und Filmer Stephan Heimann, Begründer der „Heimann Media Group“ verstarb im Februar mit 55 Jahren. 2010 hatte er den Film „Wiesbaden - Kaleidoskop einer Stadt“ gedreht. Am 17. Februar verstarb der Schauspieler Dirk Diekmann, der am Hessischen Staatstheater mehrfach den „Faust“ verkörperte. Wolfgang Jacob, Vorsitzender der Wiesbadener Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe starb im Mai mit 76 Jahren. Jacob war Träger der Bürgermedaille in Silber und Gold. Am 1. August verstarb der Kommunalpolitiker Thomas Sellmann (FDP) mit 74 Jahren. Der Stadtälteste war 20 Jahre lang FDP-Stadtverordneter.

Am 16. Oktober starb der Pathologe Professor Wolfgang Remmele mit 91 Jahren. Für seine Rolle bei der Etablierung der Städtefreundschaft zwischen Wiesbaden und Görlitz wurde er 2001 mit einem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Fritz Aßmann war mit über 500 Spielen Rekordspieler des SV Wiesbaden. Er starb im Oktober mit 93 Jahren. Ebenfalls im Oktober starb Christoph Plass, Journalist des Hessischen Rundfunks und ehemaliger Leiter des Hörfunk-Studios Wiesbaden. Der Mäzen Hans Christian Bremme, Träger der Wiesbadener Bürgermedaille in Gold, verstarb am 10. November mit 87 Jahren. Ende November verstarb Peter Racky der Betreiber des ehemaligen Jazzkellers „Bebop“ in der Saalgasse. Am 6. Dezember starb der langjährige „Mister Zehnprozent“, ein anonymer, jahrzehntelanger Großspender der „Zehn-Prozent-Aktion“. Die 1968 ins Leben gerufene Aktion sammelt Spenden für weltweite Hilfsprojekte. Im November starb außerdem das Biebricher Gastronomen-Ehepaar Elena und Costa Melios. Sie hatten jahrelang die Biebricher Schlosspark-Terrasse betrieben.