Nach 125 Jahren in der Wiesbadener Wilhelmstraße schließt das Geschäft „Teppich Michel“. Wie der Wiesbadener Kurier berichtet, läuft demnächst der Mietvertrag aus. Der 70-jährige Betreiber Thomas Michel beendet damit eine 1899 begonnene Familientradition und startet mit dem Räumungsverkauf.
Verkauft hat Michel hier „exklusive handgeknüpfte Teppiche“, wie es auf der Webseite des Unternehmens heißt. Als Kalil Michel mit seinen beiden Söhnen den Laden vor 125 eröffnete, wurden hier auch noch Kunstgegenstände aus Marmor und Bronze angeboten. Damit sprachen sie damals vor allem die „wohlhabenden Kurgäste“ an. Nur kurz darauf eröffneten die Michels eine zweite Filiale in Bad Kissingen. Außerdem reiste Michel durch die Welt, um neue Knüpfgebiete zu erschließen und Kunden in ganz Europa zu gewinnen. So zählten auch Kaiser Wilhelm, Bismarck und Richard Wagner zu seinen Abnehmern.
Nach dem 2. Weltkrieg bereits unterhielt die Familie fünf Geschäfte in Wiesbaden. Später übernahmen Thomas Michel und sein Bruder Andreas die Läden, die Schwester Annemarie Michel führte das Geschäft „Teppiche und Antiquitäten“ in der Taunusstrasse bis 1987.
Wie Thomas Michel gegenüber dem Kurier sagt, wollte keiner seiner drei Söhne die Nachfolge des Geschäfts antreten. Der Mietvertrag läuft im Sommer 2025 aus.