Jahrelange Parkplatzsuche, Erdoğan-Statue, Persönlichkeitsrechte eines Blitzers – hier sind fünf kuriose Geschichten aus Wiesbaden.
Ninja-Alarm in der Fußgängerzone
Was zwei 18-Jährige am Abend des 31. Mai 2020 in der Kirchgasse entdeckten, fällt wohl in die Kategorie „äußerst ungewöhnlich“. Wie sie der Polizei berichteten, sahen sie einen Mann, der „karateartige“ Übungen mit einem Bambusstock machte. Als sie an ihm vorbeigehen wollten, habe er plötzlich die Augen aufgerissen, über Ninjas gesprochen und die beiden Männer mit seinem Stock angegriffen. Die beiden wehrten sich heftig gegen ihren Angreifer.
Eine Polizeistreife konnte die drei dann schließlich trennen. Der 27-jährige Angreifer sagte den Beamten hinterher, dass er die beiden 18-Jährigen tatsächlich für Ninjas gehalten habe. Diese, insbesondere die Ninjas eines namhaften Telekommunikationskonzerns, würden ihn verfolgen. Deshalb habe er mit dem Stock nach ihnen geschlagen.
Ewige Suche
Im Oktober 2012 rief eine 83-jährige Frau bei der Polizei an. Die ältere Dame hatte vergessen, wo sie ihren Wagen geparkt hatte. Die Suche der Polizei blieb erfolglos. Über zwei Jahre später wurde der Toyota auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums gefunden. Zu spät für die ältere Dame – sie war bereits verstorben, als der Wagen wieder auftauchte.
Erdoğan-Statue
Alle zwei Jahre findet in Wiesbaden die „Biennale“ statt. 2018 sollte die Kunstwoche für bundesweite Schlagzeilen sorgen. Am späten Abend des 27. Augusts wurde plötzlich eine drei Meter hohe Statue des türkischen Staatspräsidenten Recip Erdoğan mitten auf dem Platz der Deutschen Einheit aufgestellt. Am darauffolgenden Tag versammelten sich hunderte Menschen, um sich das Kunstwerk anzusehen, darunter viele, die ihren Unmut über die Politik des umstrittenen Präsidenten äußerten. Als am Abend die Lage zu eskalieren drohte, beschlossen die Stadt und die Polizei, die Statue wieder abzubauen.
Grund für die provokante Aktion war das Motto der Biennale „Bad News“. Auch mit anderen Installationen im öffentlichen Raum wollten die Künstler die Wiesbadener zum Denken anregen. Dazu gehörte etwa ein roter Baucontainer, der zeitgleich mit der Statue wenige Meter weiter auf dem Faulbrunnenplatz aufgestellt wurde. Nachdem sich erst eine vermeintlich rechtsradikale Organisation zu der Gestaltung des Containers bekannte, wurde er durch die Frankfurter Künstlergruppe „Hauptschule“ gekapert und in ein Pornostudio verwandelt.
Irrfahrt auf E-Roller
Gleich zwei Mal in einer Nacht erwischte die Polizei im April 2020 einen betrunkenen 21-Jährigen in der Wiesbadener Innenstadt. Zuerst aufgefallen war er der Polizei gegen 1 Uhr nachts, als er auf dem Fahrrad in Schlangenlinien über die Taunusstraße fuhr. Als die Beamten ihn stoppten, stellten sie schnell fest, dass der Mann getrunken hatte. Zudem trug er eine zerrissene Hose, die auf einen Sturz mit dem Fahrrad hindeutete.
Nach einem Alkoholtest, der einen Wert von 2 Promille ergab, wurde der Mann von der Polizei entlassen. Doch nur etwa eine Stunde später, gegen 3 Uhr, kam der 21-Jährige zurück aufs Revier. Er hatte sein Portemonnaie vergessen und wollte es abholen. Dabei bemerkten die Beamten, dass der Betrunkene einen E-Scooter bei sich hatte. Zwar stritt der 21-Jährige ab, mit dem Roller zum Revier gefahren zu sein, doch die Beamten konnten dies nicht glauben. So musste der Mann eine zweite Blutentnahme für einen Alkoholtest über sich ergehen lassen. Um weitere Trunkenheitsfahrten zu vermeiden, verständigten die Polizisten seinen Vater, der den Mann abholen musste.
Sensibler Blitzer
Im Sommer 2015 sorgte ein ungewöhnliches Fotoprojekt in Wiesbaden für Aufsehen. Ein Mann hatte eine Radarfalle fotografiert. Polizisten kamen hinzu und forderten den Mann auf, die Bilder zu löschen. Die kuriose Begründung der Beamten: Das Gerät hätte Persönlichkeitsrechte. Der Mann weigerte sich und es rückte polizeiliche Verstärkung an. Am Ende durfte der Mann die Fotos behalten.