3 berühmte Gebäude in Wiesbaden, die nicht mehr existieren

Viele Gebäude sind aus Wiesbaden verschwunden. Sie existieren nicht mehr, weil sie zerstört oder aus Stadtplanungsgründen abgerissen wurden. Wir stellen sie euch vor – und beginnen im ersten Teil mit drei Gebäuden.

3 berühmte Gebäude in Wiesbaden, die nicht mehr existieren

„Eiffelturm“, Café Orient und Dotzheimer Ölmühle: Wir stellen euch berühmte Wiesbadener Bauwerke vor, die heute nicht mehr existieren.

„Eiffelturm“

50 Meter hoch ragte ein Turm vor 100 Jahren in Wiesbaden in den Himmel. Anwohner nannten das Bauwerk auf der Bierstadter Höhe „Wiesbadener Eiffelturm“, weil er dem Pariser Wahrzeichen so ähnlich sah. Mit dessen Erbauer Gustave Eiffel hatte der Wiesbadener „Eiffelturm“ aber nichts zu tun. Stattdessen sollte er Fürst Otto von Bismarck ehren.

Als Vorläufer wurde 1910 zunächst ein 50 Meter hoher Turm aus Holz gebaut. Er wäre der höchste Bismarck-Turm Deutschlands geworden. Um den Bau abzuschließen und aus dem Holz- einen Steinturm zu machen, fehlte allerdings das Geld. Obwohl die Wiesbadener dafür zwischen 1907 und 1910 rund 27.000 Reichsmark gespendet hatten, konnte der Steinturm nie fertiggestellt werden.

Der Holzturm wurde im Laufe der Jahre aber zu einem beliebten Ausflugsziel, denn ab Mai 1910 konnten Besucher auf ihn hinaufsteigen. Der Erste Weltkrieg bedeutete dann allerdings das Ende für den beliebten Aussichtspunkt. 1916 wurde der Turm für Besucher gesperrt und ein Beobachtungsposten für die Flugabwehr errichtet. 1918 war der Turm dann nicht mehr standsicher, sodass er im Januar 1919 abgerissen werden musste.

Café Orient

Wer schon in den 60er-Jahren in Wiesbaden gelebt hat, könnte das Café Orient noch kennen. Der Hofkoch Carl Heinrich Alfred Georgi kam 1893 von Berlin nach Wiesbaden und erfüllte sich einen Traum, indem er „Unter den Eichen“ ein Kaffeehaus im maurischen Stil errichten ließ. Geplant wurde das prunkvolle Gebäude vom Wiesbadener Architekten Carl Dormann. An seinen Ecken hatte das Café drei markante Kuppeltürme, die Fassade war mit Klinkern und blau unterlegten orientalischen Verzierungen geschmückt. Das besondere Café wurde schnell zum beliebten Ausflugsziel der feinen Gesellschaft.

Georgi musste das Café allerdings schon zwei Jahre nach Eröffnung verkaufen. Danach ging das Gebäude durch mehrere Hände, bis es der Hotelfachmann Georges Richefort kaufte und mit seiner Frau Lina zu neuer Blüte brachte. Doch auch Richefort musste 1929 Konkurs anmelden. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Café Orient zunächst unbeschädigt, später wurde es aber zur baufälligen Ruine und musste 1964 abgerissen werden. Heute steht an selber Stelle ein siebengeschossiger Wohnblock.

Dotzheimer Ölmühle

Die „Fauthsche Ölmühle“ am Dotzheimer Bahnhof ging am 15. November 1921 auf tragische Weise in die Geschichte ein: Bei einer Explosion wurden sieben Menschen getötet und mehr als 150 verletzt. In einem Buch des Heimat- und Verschönerungsvereins wird der Vorfall als größtes Fabrikunglück in der Geschichte des Stadtteils beschrieben.

Auslöser des Unglücks im November 1921 war ein explodierender Benzintank in der Ölmühle. Die Mühle, die erst 1909 von Ölmüller Philipp Lorenz Fauth eröffnet wurde, stürzte dadurch in sich zusammen und begrub viele der rund 100 Arbeiter unter sich. Dotzheimer und Wiesbadener Feuerwehrleute löschten gemeinsam mit französischen Besatzungssoldaten die Flammen und suchten nach den Opfern. Sieben von ihnen konnten nur noch tot geborgen werden.

Die Explosion hatte dafür gesorgt, dass im gesamten Viertel um den Bahnhof keine Scheibe mehr intakt geblieben war. Die Mühle selbst wurde zerstört. Das Ende des Unternehmens markierte die schwere Explosion aber nicht. Kurz nach dem Vorfall kaufte Ölmüller Fauth zusammen mit dem Chemiker Joseph Reichert eine Steinmühle in der Mainzer Straße. Dort machte er eine neue Fabrik auf. Ab 1927 lief das Unternehmen dann allerdings schlechter. Fauth starb 1939 und seine Erben mussten die überschuldeten Betriebe aufgeben. 1954 wurde auch die letzte Firma aufgelöst.

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